2,7-Milliarden-Dollar-Deal: Paypal übernimmt japanischen Ratenzahlungsdienst Paidy
Paidy ist in Japan der Marktführer unter den sogenannten Buy-Now-Pay-Later-Diensten (BNPL), also jenen Anbietern, die es Kunden erlauben, bei Partnerunternehmen Produkte zu kaufen, diese aber erst zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen – ohne dass es hierfür einer Kreditkarte bedürfte.
Paidys beliebtestes Produkt ist eine 3-Monate-Ratenzahlung
Zum Kern des Paidy-Geschäfts hat sich das sogenannte 3-Pay entwickelt. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit, ein Produkt zu kaufen und den Preis dafür in drei gleichen Monatsraten zu bezahlen. Dafür werden weder Gebühren noch Zinsen erhoben. Entsprechender Beliebtheit erfreut sich das Angebot in Japan. Paidy finanziert sich durch die Händlerprovisionen und etwa fällig werdenden Gebühren, wenn Kunden mit ihren Raten in Rückstand geraten.
Das System von Paidy unterscheidet sich ein wenig von anderen BNPL-Produkten, da es die Möglichkeit bietet, Ratenzahlungen in bar in einem autorisierten Geschäft zu leisten. Lastschriftverfahren und Banküberweisungen sind ebenfalls möglich.
Experten sehen in Übernahme Skepsis gegenüber eigenem Produkt
Wie Paypal am Mittwoch bekannt gegeben hat, zahlt das Unternehmen insgesamt 2,7 Milliarden Dollar für die Übernahme von Paidy. Damit soll die Position Paypals in Japan ausgebaut und das eigene Angebot um die unkomplizierte Ratenzahlungsmöglichkeit Paidys erweitert werden.
Beobachter sehen darin den Ausdruck einer Skepsis. Paypal scheine das eigene BNPL-Produkt, das während der Corona-Pandemie eilig entwickelt worden war, nicht für durchschlagend überzeugend zu halten. Zudem sei die Übernahme auch als Reaktion auf die jüngst bekannt gegebene Übernahme des BNPL-Dienstes Afterpay durch Paypal-Wettbewerber Square zu werten.
Paidy bleibt eigenständig
Von den rund 110 Millionen Erwachsenen in Japan zählt Paidy inzwischen sechs Millionen zu seinen Kunden. Paypal will Paidy auch in Zukunft als eigenständige Marke unter der bisherigen Führung und Rechtsstruktur fortbestehen lassen. Paidy-Chef Russell Cummer sieht daher vor allem das starke Backing durch einen globalen Player als Vorteil für die weitere Expansionsstrategie des Unternehmens.
So würden sich Paypal und Paidy gegenseitig in ihrem Wachstum beschleunigen können, meint er. Paidy werde auch zukünftig „einzigartige Dienste als neuen Einkaufsstandard“ entwickeln.