4-Tage-Woche: Weltgrößter Test zeigt auch nach 1 Jahr noch positive Auswirkungen
Im Jahr 2022 hatten insgesamt 61 britische Firmen über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohn getestet. Das durchaus erstaunliche Ergebnis: Die Mitarbeiter:innen waren produktiver, der Umsatz der Unternehmen stieg sogar an.
Studie: Vier-Tage-Woche reduziert Stress
Zudem fühlten sich viele Teilnehmer:innen weniger gestresst, hatten weniger Burn-out-Symptome und mussten weniger Krankheitstage nehmen. Zwei Drittel der Befragten taten sich laut der Studie leichter damit, Betreuungspflichten oder das soziale Leben mit der Arbeit zu verbinden.
Unklar war bei der Auswertung der sechsmonatigen Testphase im Februar 2023 lediglich, inwieweit die positiven Auswirkungen der Vier-Tage-Woche auch dauerhaft sein können. Jetzt gibt es eine Folgestudie, die ein Jahr später noch einmal auf das britische Vier-Tage-Woche-Projekt schaut.
Firmen halten an 4-Tage-Woche fest
Demnach ist bei mindestens 54 der ursprünglich 61 Firmen die verkürzte Arbeitszeit bei gleichem Lohn noch aktiv. Mit 31 rund die Hälfte der Unternehmen gab zudem an, die Vier-Tage-Woche zu einer permanenten Einrichtung gemacht zu haben.
Ebenfalls rund die Hälfte der Firmen nahm an der aktuellen Folgestudie teil, um über die Auswirkungen des Arbeitszeitmodells auf ihre Organisation zu berichten. Die Auswirkungen sind der Befragung zufolge in allen Firmen weiterhin positiv oder sogar sehr positiv.
Wohlbefinden steigt, Fluktuation sinkt
So habe die Vier-Tage-Woche in 82 Prozent der Fälle einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Angestellten. Bei der Hälfte seien positive Auswirkungen auf die Fluktuation im Unternehmen zu verspüren. Ein Drittel berichtete über eine bessere Situation bei der Personalvermittlung.
Eine separaten Folgebefragung unter 47 der ursprünglich 61 beteiligten Unternehmen zeigte zudem, dass die 2023 festgestellten Verbesserungen der körperlichen und geistigen Gesundheit, der Work-Life-Balance und der allgemeinen Lebenszufriedenheit bis heute anhalten.
Auch die Dinge, die in der zusätzlichen freien Zeit erledigt werden, haben sich kaum geändert. Der Schwerpunkt liege weiter auf Pflegeaufgaben, Hobbys und dem Erledigen von Hausarbeiten, um am Wochenende eine schöne Zeit zu haben.
Ergebnisse real und lang anhaltend
Für die Soziologin Juliet Schor vom Boston College, die das Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet, steht daher fest, dass „die starken Ergebnisse nach sechs Monaten nicht auf die Neuartigkeit oder kurzfristige Auswirkungen zurückzuführen“ seien. „Diese Effekte sind real und lang anhaltend“, so Schor.