8 E-City-Bikes im ADAC-Test: Nicht jedes Pedelec, das teuer ist, ist auch gut
Sie heißen Urban E-Bike oder E-City-Bike und haben mit rund 31 Prozent einen deutlichen Anteil am Gesamtmarkt von rund 1,33 Millionen verkaufter Pedelecs im Jahr 2019. Zur Begriffsklärung empfehlen wir euch einmal unseren Grundlagenbeitrag. Darin erklären wir, was ein E-Bike, was ein Pedelec und ein S-Pedelec ist und einiges mehr.
Der ADAC beschränkt sich in seinem Test nun also auf die Pedelecs, die speziell für die City erdacht wurden. Die zeichnen sich zumeist durch ein geringes Gewicht und eine attraktive, weil recht minimalistische Gestaltung aus. Pedelecs wie das Cowboy 3 oder das neue Vanmoof S3 (Test) begeistern sogar ausgesprochene Ästheten.
Ins ADAC-Testfeld schaffte es indes keines der Vanmoof-Modelle und nur das Vorgängermodell des aktuellen Cowboy, nämlich das Cowboy 2. Damit hat der Automobilclub jedenfalls drei potente Vertreter der Urban E-Bikes außen vor gelassen. Interessant wäre sicherlich auch noch ein Blick auf das Kathmandu Hybrid 45 625 vom E-Bike-Marktführer Cube gewesen. Auch dieses Pedelec hat der ADAC nicht getestet.
Genauer angeschaut hat er sich aber das Ampler Curt, das Moustache Friday 28.1, das Coboc One Brooklyn, das bereits erwähnte Cowboy 2, das Orbea Gain F40, das Cooper E-Disk, das Sushi Maki M2 und das Geero Original-Classic (Vinyl).
Den Gesamtsieg teilen sich das Ampler Curt und das Moustache Friday 28.1 mit einer Note von jeweils 2,1. Das mit 2.890 Euro zu den teuersten Vergleichsmodellen zählende Ampler Curt konnte die Tester mit seinem vergleichsweise geringen Gewicht von 13,7 Kilogramm und einer akzeptablen Reichweite von 70 Kilometern überzeugen. Die geringe Zuladung von nur rund 96 Kilogramm gab indes Anlass zu Kritik. Für den Testsieg hat es dennoch gereicht.
Das Ampler Curt kommt im Standard ohne Gangschaltung und einem Zahnriemenantrieb daher, kann aber auch mit einer Zehn-Gang-Schaltung erworben werden. Der Motor befindet sich an der hinteren Radnabe. Der relativ kleine Akku mit nur 336 Wattstunden Energieinhalt ist in den Rahmen integriert und kann zum Laden nicht entfernt werden. Dafür ist er nach rund drei Stunden wieder voll. Besonders gefiel den Testern das Fahrverhalten, die zupackenden Bremsen und die vergleichsweise gute Reichweite.
Das Pedelec wird per Website direkt vertrieben. Der Hersteller sitzt in Estland.
Mit der gleichen Gesamtnote versehen die Tester das Moustache Friday 28.1, das mit seinem Preis von 2.999 Euro das obere Ende des Testfelds markiert. Das Moustache ist zwar mit 19 Kilogramm deutlich schwerer als das Ampler, erlaubt aber durch die stabilere Konstruktion auch eine höhere Zuladung von immerhin 130 Kilogramm.
In Sachen Reichweite liegen Friday und Curt etwa gleichauf. Dabei verfügt das Friday über einen im Unterrohr untergebrachten Akku mit 400 Wattstunden Energieinhalt. Angetrieben wird das Pedelec von einem Bosch-Mittelmotor und einer Zehn-Gang-Kettenschaltung. In Anbetracht des hohen Gewichts dürfte sich die elektrische Schiebehilfe als hilfreich erweisen.
Den Testern gefiel die durch die Kettenschaltung gute Berggängigkeit sowie das relativ hohe zulässige Gesamtgewicht und die vernünftige Reichweite. Weniger gut kam das hohe Eigengewicht des Pedelecs an. Außerdem empfanden die Tester Schaltung und Sattel als zu hart und den Scheinwerfer als zu schwach. Ungünstig fanden sie auch, dass die Entnahme des Akkus aus dem Unterrohr nur umständlich vonstattengeht.
Das getestete Moustache ist noch das preisgünstigste aus der Urban-Bike-Reihe des französischen Herstellers. Das Pedelec kann ausschließlich über den Fachhandel erworben werden. Eine Händlersuche findet sich auf der Website.
Was der ADAC nicht bewertet, ist die App-Anbindung der Pedelecs. So kommt das Curt etwa wenigstens mit einer App, die Nutzer zum Konfigurieren der Unterstützungsstufen nutzen können. Das Moustache ist mit einem Bosch-System ausgestattet. Entsprechend kann hier die Bosch-Smartphone-App verwendet werden.
Noch mit einer guten Gesamtbewertung folgen das Coboc One Brooklyn und das Cowboy 2. Während das Coboc mit einem Preis 2.923 Euro noch zu den teuersten Vergleichsteilnehmern gehört, fährt das Cowboy 2 für gut 1.000 Euro weniger aus dem Laden, wird aber mit der Gesamtnote 2,3 nur minimal schlechter als das Coboc mit 2,2 bewertet. Zudem verfügt das Cowboy über eine ausgefeilte Smartphone-App, die sogar als digitaler Schlüssel funktioniert. Ohne App kann das Cowboy nicht gefahren werden.
Im befriedigenden Ergebnisbereich folgen das Orbea Gain F40, das Cooper E-Disk und das Sushi Maki M2. Das Maki ist mit 999 Euro das günstigste Pedelec im Test und wird mit der Gesamtnote 3 genauso bewertet wie das mit 2.799 Euro fast dreimal so teure Cooper E-Disk. Größter Kritikpunkt beim Maki: der Akku reicht nur für rund 25 Kilometer unterstütztes Fahren.
Mit der Note 4,2 erweist sich das für 1.940 Euro erhältliche Geero Original-Classic (Vinyl) als das schlechteste Bike im Test. Das liegt vor allem an Schadstoffen in Griffen und Sattel sowie an Sicherheitsmängeln im Gesamtkonzept. So läuft laut ADAC der Motor zu lange nach, hat keine Abschaltautomatik und zudem schwache Bremsen. Die Tester scheuen sich nicht, das Pedelec als „Sicherheitsrisiko“ zu qualifizieren.
Alle Einzeltests mit allen Daten und Bewertungen findet ihr beim ADAC auf dieser Seite.
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