Ex-Nasa-Chef Bridenstine: Satellitenflotten erhöhen Kollisionsrisiko im Weltraum
Es geht um Zigtausende kleiner Satelliten, die eines Tages die Erde umkreisen sollen. Das sehen manche völlig unproblematisch und verweisen auf Millionen Autos, die auf der Erde ohne permanente Katastrophen-Crashes fahren. Andere zeigen sich besorgt.
Bridenstine: Problem nicht die Satelliten an sich
Zu den eher besorgten Fachleuten gehört der Ex-Nasa-Chef Jim Bridenstine, der am Donnerstag vor den Handelsausschuss des US-Senats geladen war, um seine Expertenmeinung beizusteuern. Für ihn ist die Sache klar: Tausende von Kommunikationssatelliten, die von Dutzenden von Unternehmen geplant werden, bergen das Risiko ruinöser Kollisionen im Weltraum, meint Bridenstine.
Dabei richtet sich seine Kritik nicht primär gegen die Ausrüstung des Orbits mit immer mehr Satelliten. Ihn besorgt etwas anderes. „Die US-Regierung und Regierungen auf der ganzen Welt versäumen es, das Kollisionsrisiko richtig zu managen“, gibt Bridenstine zu bedenken.
Das Problem bestünde nicht in der Zahl der Satelliten, sondern darin, dass wir „am Anfang einer Ära großer Multisatellitenkonstellationen stehen“, während aber immer noch die Kollisionsvermeidungsregeln aus einer Zeit mit nur wenigen Raumfahrzeugen gelten. Durch diese zu laschen Regelungen könnten Satelliten durch Kollisionen zerstört werden, „die nicht nur die Satellitenkommunikation, sondern auch die bemannte Raumfahrt, die nationale Sicherheit, die Wettervorhersage“ und vieles mehr gefährden können, machte Bridenstine deutlich.
SpaceX, Kuiper, Oneweb und andere: Nachfrage nach Allnutzung steigt
Obwohl Bridenstine kein bestimmtes Unternehmen genannt hat, ist schnell klar, wer gemeint ist, wenn von Satellitenflotten die Rede ist. Dazu gehört Elon Musks SpaceX, das bereits mindestens 1.700 seiner Starlink-Breitbandsatelliten gestartet hat und Zigtausende weitere plant. Ebenfalls eine Rolle wird Amazons Kuiper Systems mit seinen geplanten 3.236 Kommunikationssatelliten spielen.
Dazu kommt das Londoner Unternehmen Oneweb, das derzeit eine Flotte von 648 Satelliten aufbaut. Ferner gibt es eine Reihe von Launch-Dienstleistern, die daran arbeiten, den Start von Kleinsatelliten besonders erschwinglich zu machen, was die Nachfrage noch mal antreiben dürfte.