Beruhigend: Steve Jobs und Jeff Bezos waren sich in Strategiefragen völlig uneins
Das sagt einer, der selbst zur Riege der erfolgreichen Tech-Gründer zählt. Ex-Twitter Chef Dick Costolo hat der Journalistin Kara Swisher von der New York Times ein Interview für ihren Podcast Sway gegeben. Die Folge wurde am Montag veröffentlicht.
Jobs: So oft wie möglich „Nein“ sagen
Darin schildert Costolo den Verlauf eines Gesprächs mit dem Ex-Amazon-Chef Jeff Bezos. Das hätte sich um das Thema Geschäftsstrategien gedreht. Ein weiterer Teilnehmer an diesem Gespräch soll bei der Gelegenheit dargelegt haben, wie der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs Fragen der strategischen Unternehmensführung gesehen habe. Nach Jobs Auffassung habe der Schlüssel zur Innovation darin bestanden, zu 1.000 Dingen nein zu sagen und sich auf das eine Ding zu konzentrieren, das den Erfolg verspricht.
Dem soll Bezos vehement widersprochen haben. „Ja, nun, ich mache gerne alles“, soll er entgegnet haben. Dabei habe er laut Costolo „dieses große Jeff-Bezos-Lachen, für das er so berühmt ist und das so toll und ansteckend ist“, aufgesetzt. „Sehen Sie, mein Team muss mir Dinge ausreden“, soll er gesagt haben.
Bezos: So oft wie möglich „Ja“ sagen
Tatsächlich ist Bezos bekannt dafür, Risiken einzugehen, und ein Scheitern dabei ausdrücklich in Kauf zu nehmen. Bezos hat schon des Öfteren wiederholt, dass er Scheitern für einen wesentlichen Bestandteil des Aufbaus eines erfolgreichen Unternehmens hält. So ging er etwa mit dem Scheitern des berühmt-berüchtigten Fire-Phone-Projekts, das zu einer Abschreibung in Höhe von 170 Millionen US-Dollar für die nicht verkauften Geräte führte, recht gelassen um.
„Wenn die Zahl Ihrer Misserfolge nicht wächst, werden Sie nichts von Bedeutung erfinden“, schrieb er 2019 im Brief des Unternehmens an die Aktionäre. Dabei soll er laut Costolo in dem Gespräch aber ebenso davor gewarnt haben, Strategien anderer zu kopieren.
„Jeder sollte bedenken, dass es viele Wege gibt, erfolgreich zu sein. Wenn man versucht, irgendein Managementbuch oder eine Biografie zu lesen und dann das Unternehmen auf diese Weise zu führen, führt das nur zu Elend für einen selbst und für alle um einen herum“, sagte er. „Seien Sie Sie selbst, und versuchen Sie nicht, das Unternehmen so zu führen, wie es die letzte Person oder die Person davor oder die Person davor geführt hat.“