Der deutsche Premium-Autobauer Daimler und der chinesische Volumenhersteller Geely hatten 2019 eine Vereinbarung unterzeichnet, Smart in einem Joint-Venture gemeinsam zu betreiben und die Marke komplett auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Einen ersten Blick auf die neue Ausrichtung von Smart zeigten die Hersteller als Smart Concept #1 auf der Internationalen Autoausstellung IAA 2021 in München. Am 7. April 2022 hat das Joint-Venture von Mercedes und Geely nun das Serienmodell vollständig mit allen Daten enthüllt. Der Smart #1 ist zwar alles andere als klein und eher in der Klasse eines ID 3 anzusiedeln, die Ausstattung klingt indes vielversprechend.
Smart #1: Kompaktes SUV mit 440 Kilometern Reichweite
Der Smart #1 basiert auf Geelys SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) und ist mit seiner Länge von 4,27 Metern, einer Breite von 1,82 Metern und 1,64 Metern Höhe nicht mehr der kleine Stadtfloh, wie man ihn von seinen Vorgängern kennt. Groß ist er dennoch nicht: Er ist mit einem VW ID 3 (Test) oder dem Mini Countryman vergleichbar.
Beim Antrieb im Heck setzt das Unternehmen auf einen Asynchronmotor mit einer stolzen Leistung von 200 Kilowatt (272 PS), womit der #1 VW ID 3 um 50 Kilowatt übertrumpft. Das Drehmoment des Motors beträgt 343 Newtonmeter. Als Batterie ist im Smart-SUV eine Version mit 66 Kilowattstunden in den Unterboden integriert. Die Reichweite des #1 beträgt laut Smart 420 bis 440 Kilometer nach WLTP, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 Kilometer pro Stunde.
Geladen werden kann das Fahrzeug mit bis zu 150 Kilowatt, sodass es in weniger als 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden kann. Zudem lasse sich der Smart per AC mit bis zu 22 Kilowatt laden. Aufbewahrt werden kann das Ladekabel im 15 Liter großen Frunk unter der Fronthaube – der ID 3 besitzt diese Aufbewahrungsoption nicht. Der Kofferraum hinter der Heckklappe fasst laut Hersteller 411 Liter (VWs ID 3 nur 385).
Design des Smart #1: Nah am Konzept
Das Design des #1 ist nah am Konzept geblieben, das der Hersteller auf der IAA 2021 präsentiert hatte und das unter Leistung des Mercedes-Chefdesigners Gordon Wagner konzipiert wurde. Lediglich Elemente wie sich gegenläufig öffnende Türen und eine schwebende Mittelkonsole haben ihren Weg nicht in das Serienmodell gefunden. Eine Mittelkonsole ist dennoch vorhanden.
Vom Konzept erhalten geblieben sind zudem das 12,8-Zoll-Touchdisplay als zentrales Bedienelement, das von einem 9,2-Zoll-Tacho-Display ergänzt wird. Des Gesamteindruck des Innenraums mutet recht minimalistisch und edel an. Beim Sound setzt Smart auf ein Verstärkermodul und 13 Lautsprecher inklusive Subwoofer, die von der Apple-Tochter Beats stammen.
Schalter und Tasten befinden sich nahezu ausschließlich am Dreispeichen-Lenkrad und unterhalb des großen Displays; gesteuert werden kann der Smart #1 optional auch per Sprache. Fahrer:innen haben zudem die Option, das Infotainment-System zu personalisieren. Da der Smart #1 vernetzt ist, können etwa Fahrzeugdaten per App abgerufen und in der Cloud gespeichert werden. Außerdem ist es möglich, das Auto per Peer-to-Peer-System über einen digitalen Schlüssel mit Dritten zu teilen. In der App könne auch bestimmt werden, welche Rechte die Nutzer:innen haben.
Als Assistenzsysteme sind ein adaptiver Tempomat mit Stop-and-Go-Funktion, ein aktives Spurhaltesystem sowie Assistenten für Fernlicht, Staufahren und Einparken an Bord. Laut Smart sind 75 Prozent der Steuergeräte per Over-the-Air-Update aktualisierbar.
Preise und ein Datum, ab wann der Smart #1 ausgeliefert werden soll, hat der Hersteller noch nicht verraten. Man munkelt, dass das Basismodell ab unter 40.000 Euro auf den Markt soll. Die Bestellbücher könnten im Laufe des Sommers geöffnet werden, heißt es. Mit einer Markteinführung in Deutschland soll im Dezember 2022 zu rechnen sein.