Mit der Developer Preview 2 (DP2) liefert Google die zweite und letzte ausschließlich an Entwickler:innen gerichtete Android-Vorabversion der Version 15 „Vanille Ice Cream“ aus. Die erste erschien Ende Februar, ab April gibt es öffentliche Betas, die auch mutige Nichtentwickler:innen installieren können.
Android 15 DP2 mit „erweiterter Satellitenkonnektivität“
Ursprünglich für Android 14 angekündigt, bietet Google mit DP2 native Unterstützung für Satellitenkommunikation. Obwohl der Entwickler in der Ankündigung von „erweitertem Support“ spricht, haben Nutzer:innen von diesem Feature bisher nichts gesehen, obwohl Android-Chef Hiroshi Lockheimer eine entsprechende Funktionalität bereits im September 2022 für Android 14 in Aussicht gestellt hatte.
Laut Google soll die Satellitenkommunikation in Android 15 sowohl SMS, MMS als auch RCS unterstützen. Mit dem Update ziehen dafür einige neue UI-Elemente ein, wie beispielsweise eine „Satelliten-Statusleiste“ und eine „Android-System-Benachrichtigung“, die Benutzer:innen informiert, wenn sie für Daten oder SMS mit einem Satelliten verbunden sind.
Apps können auch einen neuen „Servicestate“ abfragen, um zu erfahren, wann das Gerät mit einem nicht terrestrischen Netzwerk (NTN) verbunden ist, so Googles Vice President of Engineering for Android, Dave Burke.
Android 15 mit Verbesserungen für PDF-Bearbeitung und NFC
Darüber hinaus enthält Android 15 DP2 einen „frühen Zugriff“ auf „wesentliche Verbesserungen“, die am integrierten PDF-Renderer vorgenommen wurden. Dies ermöglicht laut Google, dass angepasste Apps Unterstützung für passwortgeschützte Dateien, das Unterschreiben und Ausfüllen von Formularen sowie das Suchen und Auswählen von Wörtern innerhalb des Dokuments erhalten.
Außerdem wurde der PDF Renderer in ein Project Mainline Modul ausgelagert, das künftig über Google-Play-Systemupdates und nicht mehr über komplette Betriebssystem-Upgrades aktualisiert werden kann. Mit Project Mainline werden seit Jahren nach und nach Komponenten des Android-Betriebssystems modularisiert, um sie einzeln aktualisieren zu können.
Neu in DP2 ist die Art und Weise, wie Apps NFC nutzen können: Dank neuer Funktionen können Apps das System auffordern, in einen sogenannten Beobachtungsmodus zu wechseln, in dem das Smartphone vor dem ersten Austausch nach NFC-Lesegeräten sucht und so den Weg für schnellere Transaktionen mit nur einem Tastendruck ebnet.
Laut dem „Android-Trüffelschwein“ Mishaal Rahman könnte der NFC-Stack auch in ein Project-Mainline-Modul umziehen, um Updates unabhängig von großen Android-Updates zu ermöglichen.
Neuerungen bei der Textformatierung von Apps und Foldables
Ferner bringt Android 15 DP2 ein Update für die Textformatierung: So können Apps der Ankündigung zufolge ein neues Tag in der Systemtextansicht verwenden, um zu verhindern, dass sich bestimmte Wörter über mehrere Zeilen erstrecken.
Ebenso erhält das mit Android 14 eingeführte Mehrsprachen-Tool eine Erweiterung: Damit können Apps künftig entscheiden, ob der automatische Sprachwechsel für die Audioerkennung nur zu Beginn einer Aufnahme oder für eine vorgegebene Anzahl von Wechseln erfolgen soll, so Google.
Auch für Foldables bringt Android 15 Neuerungen: Künftig können Apps auch auf den kleineren Cover-Screens von Klappsmartphones wie dem Galaxy Flip laufen, ohne dass die Smartphone-Hersteller zusätzliche Anpassungen vornehmen müssen.
Bisher mussten Samsung, Motorola und andere Unternehmen direkt mit App-Entwickler:innen zusammenarbeiten, um bestimmte Apps und Aktivitäten speziell für das Außendisplay anpassen zu lassen. Android 15 ermöglicht es nun Entwickler:innen, diese Eigenschaft selbst zu deklarieren. Dies sollte zu einem größeren Angebot an Apps für Außendisplays führen.
Ferner bringt Google eine bessere Lautstärkekonsistenz: Denn mit Android 15 wird die Unterstützung für den Lautstärkenstandard CTA-2075 eingeführt, „um Inkonsistenzen bei der Audiolautstärke zu vermeiden und sicherzustellen, dass Nutzer die Lautstärke nicht ständig anpassen müssen, wenn sie zwischen Inhalten wechseln“, heißt es.
Android 15 DP2 noch nicht per OTA-Update installierbar
Wie schon die erste Entwicklervorschau kann auch die neue Version nicht über das übliche Betaprogramm installiert werden, sodass sie bequem per Over-the-Air-Update eingespielt wird. Stattdessen muss sie manuell geflasht werden, wodurch das komplette Gerät letztlich neu aufgesetzt wird. Die Android-Version kann derzeit zudem nur auf Google-Smartphones ab dem Pixel 6 (Test) installiert werden.
Neugierige sollten besser auf die erste öffentliche Betaversion warten, die ab April veröffentlicht wird, wobei die größten Neuerungen wohl erst mit der zweiten Beta im Mai kommen werden. Denn Google nutzt in der Regel die hauseigene Entwicklerkonferenz, die in diesem Jahr ab dem 14. Mai stattfindet.
Insgesamt ist von vier Betas bis Juli/August die Rede. Unklar ist wie jedes Jahr, wann die finale Version veröffentlicht wird. Im vergangenen Jahr ließ sich Google bis Oktober Zeit.