Erhöhte Suchtgefahr: Wie gefährlich ist das neue Tiktok Lite wirklich?
Die EU-Kommission hat bei Bytedance, dem Unternehmen hinter dem beliebten Social-Media-Dienst Tiktok, nachgehakt, welche Risiken sich aus der jetzt veröffentlichten App Tiktok Lite ergeben. Bislang ist die im April vorgestellte App zwar lediglich in Spanien und Frankreich erhältlich, doch dabei dürfte es nicht bleiben. Die Kommission betont, dass Bytedance gemäß dem Digitale Dienste Gesetz (DSA, Digital Services Act) schon vor dem Launch der App eine Risikoeinschätzung hätte abgeben müssen.
Diese sei nun innerhalb von 24 Stunden nachzuliefern. Welche Sanktionen die EU praktisch hier hat, bleibt abzuwarten. Die Europäische Union will vor allem erfahren, wie das Unternehmen sicherstellen will, dass Minderjährige die App nicht nutzen. Bislang ist es durchaus möglich, mit einem gefälschten Geburtsdatum auch unter 18 Zugang zu den Inhalten zu bekommen.
Wissen will die Europäische Union auch, wie der Anbieter die psychische Gesundheit sicherstellen will. Konkret erhalten die Nutzer:innen hier für das Anschauen von Kurzvideos Punkte, was ein hohes Suchpotenzial erahnen lässt.
Tiktok ist die Social-Media-App mit der höchsten Verweildauer
Tiktok hat schon in der klassischen nicht-incentivierten Form mit beeindruckenden 34 Stunden pro Monat die höchste durchschnittliche Nutzungsdauer oder Verweildauer (pro Android-Nutzer:in) aller sozialen Plattformen weltweit. Nutzer:innen kommen hier im Schnitt auf beeindruckende 34 Stunden pro Monat. Das ist mehr als eine Stunde pro Tag für diejenigen, die dort unterwegs sind. An zweiter Stelle steht die Plattform Youtube, auf deren App (Android-)Nutzer:innen etwas mehr als 28 Stunden pro Monat verbringen.
Tiktok Lite weist ein aus Sicht des Anbieters geschicktes Punktesystem auf. Belohnt wird mit digitalen Münzen, wer sich registriert, mehrere Stunden Videos konsumiert oder Freunde zu Tiktok einlädt. Die Münzen lassen sich gegen kleine Geldbeträge in Form von Einkaufsgutscheinen eintauschen, zum Beispiel für Online-Händler wie Amazon. Das Unternehmen stehe bereits in direktem Kontakt mit der EU-Kommission und werde die Fragen der Behörde beantworten, erklärte Tiktok.