Unter dem Namen Ricochet, also dem englischen Wort für einen Querschläger, hat der Spielekonzern Activision am 13. Oktober 2021 eine neue Software angekündigt, die Betrüger in Online-Spielen ausfindig machen soll. Ricochet soll im Laufe des Jahres bei dem Shooter-Game „Call of Duty: Warzone“ zum Einsatz kommen. Außerdem soll sie auch im für November angekündigten „Call of Duty: Vanguard“ dafür sorgen, dass sich Gamer:innen in Online-Matches keine Vorteile durch Betrugssoftware sichern können. Nur einen Tag später berichteten allerdings gleich mehrere Quellen, dass die noch unfertige Software bereits in die Hände von denjenigen gelangt sei, die damit eigentlich gestoppt werden sollen.
Die „Call of Duty“-Nachrichtenseite Modern Warzone und der auf Anti-Cheat-Maßnahmen spezialisierte Twitter-Account Anti-Cheat Police Department berichteten am 14. Oktober übereinstimmend, dass Ricochet in Online-Foren geteilt wird, deren Mitglieder Betrugssoftware für Online-Spiele entwickeln. Beide Quellen gehen davon aus, dass es sich bei der geteilten Software tatsächlich um Activisions Anti-Cheat-Lösung handelt.
Ricochet-Leak: Schlechte Nachrichten für „Call of Duty“-Fans
Sofern die Berichte stimmen, könnten Cheat-Entwickler:innen schon vorab die Funktionsweise von Ricochet auseinandernehmen und so Wege entwickeln, um die Software zu umgehen. Damit würde das Tool seine Wirkung völlig verfehlen, worunter dann wieder die ehrlichen Spieler:innen leiden würden.
Ricochet funktioniert als Kernel-Treiber: Die Software ist immer aktiv, auch wenn Nutzer:innen kein „Call of Duty“ spielen. Konkurrent Riot Games hat in seinen Shooter „Valorant“ bereits eine ähnliche Anti-Betrugslösung namens Vanguard integriert. Das hatte zunächst zu Kritik geführt, weil sich die Software nicht deaktivieren ließ. Später wurde eine Möglichkeit integriert, Vanguard doch abzuschalten. Allerdings kann dann auch „Valorant“ nicht mehr gespielt werden, bis der Rechner neu gestartet wird.