
Activision Blizzard zahlt 18 Millionen Dollar als Wiedergutmachung. (Foto: Eric Broder Van Dyke / Shutterstock)
Nachdem die dafür im US-Bundesstaat Kalifornien zuständige Behörde bereits im Juli 2021 Klage wegen Diskriminierung gegen Activision Blizzard eingereicht hatte, hat jetzt auch eine für Diskriminierung im Berufsleben zuständige US-Bundesbehörde eine offizielle Beschwerde eingereicht. Dem Spielekonzern wird darin vorgeworfen, von Fällen der sexuellen Belästigung gewusst zu haben oder davon zumindest hätte wissen müssen. Der Spielekonzern hat sich nach eigenen Angaben allerdings bereits mit der Bundesbehörde auf eine außergerichtliche Schlichtung geeinigt.
Laut einer Presseerklärung hat sich Activision Blizzard bereit erklärt, 18 Millionen Dollar für Wiedergutmachungszahlungen bereitzustellen. Das Geld soll an Personen gehen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Unternehmen sexuelle Belästigung oder Diskriminierung erfahren haben. Sollte Geld aus diesem Topf übrig bleiben, soll das zur Hälfte an Organisationen gehen, die sich für Frauen in der Videospielindustrie einsetzen. Die andere Hälfte soll an gemeinnützige Organisationen gehen, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. Die Einigung muss noch von dem zuständigen Richter gebilligt werden.
Sexismusskandal damit für Activision Blizzard nicht vorbei
Trotz Einigung mit der US-Bundesbehörde muss sich Activision Blizzard noch immer mit der Klage der kalifornischen Antidiskriminierungsstelle DFEH auseinandersetzen. Die hatte ihre Klage im August um den Vorwurf erweitert, der Spielekonzern habe gezielt Beweise vernichtet. Außerdem soll es im Prozess nicht nur um festangestellte Mitarbeiter:innen, sondern auch um Zeitarbeitskräfte gehen.
Darüber hinaus haben auch eine Reihe von Aktionär:innen Klage eingereicht. Ihr Vorwurf: Activision Blizzard habe sie nicht rechtzeitig über die Vorfälle informiert. In dieselbe Richtung geht mittlerweile auch eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht. Die will jetzt prüfen, ob das Unternehmen ihre Auskunftspflicht gegenüber Investor:innen verletzt hat.
Außerdem bleibt der Skandal auch ein PR-Debakel für den milliardenschweren Spielekonzern. Mehr als 2.600 Angestellte unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie die Firmenleitung kritisieren. Fast 1.000 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen demonstrierten später sogar vor der Firmenzentrale von Activision Blizzard. Gleichzeitig kam es auch zu Protesten von Kund:innen, die sich in dem vom Unternehmen entwickelten Online-Spiel „World of Warcraft“ zu virtuellen Demonstrationen versammelten.