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Ad-Tech contra Datenschutz: Google arbeitet weiter an Alternativen zu Cookies

Google befindet sich nach eigenen Angaben auf einem guten Weg zu datenschutzkonformer Online-Werbung. Jetzt bittet Google die Ad-Tech-Unternehmen um Unterstützung.

Von Raimund Schesswendter
2 Min.
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Google arbeitet an einer Verbesserung des Datenschutzes – ohne die Werbekunden zu verprellen. (Foto: Shutterstock)


Google veröffentlicht Fortschritte des Privacy-Sandboxing, einer Tracking-Methode, mit der Drittanbieter-Cookies der Vergangenheit angehören sollen. Unter dem Namen „Federated Learning of Cohorts“ (FLoC) will der Werbe-Gigant die Menschen statt über individuelle Identifikatoren in Gruppen erfassen. Die Methode gewährleiste dennoch, Menschen mit „relevanten Inhalten und Anzeigen“ zu erreichen.

Tests sehen FloC als „effektives Ersatzsignal“

Google hat den Ansatz über Simulationen getestet und kommt zu dem Schluss, dass Werbetreibende mindestens 95 Prozent der Conversions pro ausgegebenem Dollar im Vergleich zu Cookie-basierter Werbung erwarten können. Das spezifische Ergebnis hänge vom Clustering-Algorithmus und der Zielgruppe ab, schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung. Im März will es öffentliche Tests mit ausgewählten Prüfern durchführen, im Sommer dürfen Anzeigenkunden in Google Ads das Verfahren ausprobieren. Wer schon zuvor die Wirkungsweise studieren und eigene Simulationen durchrechnen möchte, kann dies anhand des FLoC-Whitepapers tun, das zum Download bereitsteht.

Google experimentiert mit Vorschlägen aus der Ad-Tech-Community

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Die Mitteilung thematisiert zudem, wie Marketer Zielgruppen ohne besagte Cookies erstellen und nutzen können. Dazu gibt es einen neuen Entwurf von Chrome, der Fledge heißt. Er erweitert den früheren Ansatz Turtlelove und basiert auf Anregungen aus der Ad-Tech-Szene. Die neue API will Google im laufenden Jahr Ad-Tech-Unternehmen zur Verfügung stellen, die sie im Rahmen eines „Bring your own Server“-Modells nutzen können. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit einer Entscheidungshilfe für Käufer, wie viel sie für eine Anzeige bieten sollen, um von Zielgruppen gesehen zu werden. Dazu lädt der Anbieter Akteure ein, mit der Technologie zu experimentieren. Damit will er sicherstellen, dass die Anzeigenauktionen nach dem Abschaffen von Cookies „nahtlos“ funktionieren.

Trust-Token und IP-Maskierung

Weiterhin beschäftigt sich das Unternehmen mit der datenschutzkonformen Messung von Conversions. Dazu führt es mehrere Ansätze auf, die sich im Teststadium befinden. Um betrügerischen Traffic einzudämmen, hat es die Trust-Token-API entwickelt, die im März in einer neuen Beta-Version erscheint. Zusätzlich arbeitet man bei Chrome an einer IP-Maskierung, um die Identifikation über die IP-Adresse zu verhindern. Google lädt ausdrücklich dazu ein, bei der Definition der neuen Tools mitzuarbeiten und über entsprechende Foren am Entwicklungsprozess teilzunehmen. Im Laufe des Jahres plant der Konzern weitere Möglichkeiten, sie auszuprobieren.

t3n meint:
Google bemüht sich seit zwei Jahren, sich mit seinem Sandboxing-Ansatz den Kittel des Datenschutzes überzustreifen. Immer wieder hagelte es Kritik von digitalen NGO,  Nutzer seien über das Fingerprinting eindeutig zu identifizieren. Auch die Idee, Anzeigen Erkennungs-ID zu verpassen, über die Nutzerinnen am Ende doch wieder identifizierbar würden, lehnten sie ab. Sie gaben auf der anderen Seite Hinweise, wie Google die Technologien besser absichern könne. Im Januar 2020 fiel ihr Urteil noch verheerend aus: Google versorge über die neuen Methoden Tracker mit einem massiven neuen Informationsstrom. Der könne dazu genutzt werden, Benutzerprofile zu erstellen oder zu erweitern. Es wird sich zeigen, inwiefern die neuen Versionen der Tools diese Vorwürfe entkräften können.
Raimund Schesswendter
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Kantenhuber

Das Ganze ist nur ein Sinnbild von einer Kopftseuche, die einmal eingeschleppt, nicht mehr weg zu kriegen ist. Der Name der Kopfseuche nennt sich Geschäftsmodell mit automatisiert gewonnenen Leads, mit denen man passgenaue Ads platzieren möchte und möglichst im Anschluss einen Kaufentschluss auslöst.

Das Problem ist nur, dass es immer mehr Leute gibt, die auf diese Reizüberflutung überhaupt nicht mehr wunschgemäß reagieren. Viele Interessenten agieren eher anders: Gezielte Suche und Bezug von Informationen zu Kaufinteressen über vorher selektierte Webadressen der Anbieter und anschließender Kauf mit wunschgemäßer Lieferung/Abholung, je nach Situation. Die übliche Schrotschussmethode funktioniert eher immer weniger und am Ende generiert die automatisierte Nachverfolgerei eher Ablehnung und Misstrauen gegenüber denjenigen, die das für das ultimative Tool für Geschäftspraxis halten.

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