Affinity Photo im iPad-Test – ist die App wirklich ein Photoshop-Killer?
Nachdem Affinity Photo lange nur für macOS erhältlich war, schaffte Serif Labs Ende 2016 auch den Sprung auf Windows. Für viele Designer ist Affinity Photo inzwischen das Bearbeitungstool Nummer eins. Gründe dafür sind die umfangreiche Bedienung und der einmalige Preis (55 Euro). Auf der diesjährigen WWDC stellte Serif Labs Affinity Photo fürs iPad vor. Mit der App können Künstler Stift und Zettel Zuhause lassen, denn alles, was benötigt wird, ist ein geladenes iPad. Und wer ein 1:1-Malerlebnis haben will, packt noch den Apple Pencil ein.
Unterstützt werden nur die neueren iPads: iPad Air 2, iPad Pro und iPad 2017. Dafür ist die App in Deutsch, Englisch, Spanisch und vielen weiteren Sprachen zu haben. Serif Labs verzichtet auch hier auf ein Abo-Modell und bietet die App für einmalig 33 Euro an.
Wir wollten uns von dem digitalen Designen ein Bild machen und haben den Photoshop-Killer Affinity Photo auf dem iPad getestet. In unserem Test, den wir auf dem iPad Air 2 und dem iPad Pro mit Apple Pencil durchgeführt haben, haben wir das Interface und die Funktionalität der App unter die Lupe genommen.
Affinity-Photo-Interface
Wer bisher ausschließlich mit Photoshop gearbeitet hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Das Interface, die Bedienung und Funktionalitäten von Affinity Photo sind nahezu identisch mit der Konkurrenz von Adobe. Ob iPad-App oder Desktop-App, auch hier unterscheiden sich nur Kleinigkeiten der Bedienung. Neulinge können sich erstmal an den 28 verschiedenen Tutorials austoben. Diese helfen unter anderem beim Einstieg oder zeigen, wie Filter und Masken richtig verwendet werden. Durch die intuitive Bedienung sollten also auch Neulinge schnell mit Affinity Photo zurecht kommen. Tipp: Im Arbeitsmodus befindet sich rechts unten ein Fragezeichen-Icon, das beim Touch alle Werkzeuge und Funktionen betitelt.
Es ist völlig egal, ob eine druckfertige Datei, ein Weblayout oder eine einfache Zeichnung umgesetzt werden soll – Affinity Photo hat an keiner Funktion gespart. Zu Beginn haben Anwender die Optionen „Drucken, Foto oder Web“, dementsprechend sind weitere Einstellungen möglich. Wie zum Beispiel bei „Drucken“ die verschieden Farbräume: CMYK, Lab oder Grau.
Nachdem das Dokument, der Farbraum und die Größe ausgewählt wurden, erwarten den Anwender mehrere, am Rand ausgerichtete Toolbars – für Werkzeuge, Bearbeitungs-Modi und Ebenenstil-Einstellungen.
Funktionalität
Feinere Einstellungen, wie die Pinselhärte, -farbe oder -deckkraft lassen sich über die vierte Toolbar modifizieren. Die erscheint zum Beispiel, sobald der erste Pinselstrich gezogen wurde. In der rechten Toolbar befindet sich neben dem Ebenen-Fenster auch das Protokoll, um beliebig vor und zurück zu springen.
Interessant sind natürlich die Möglichkeiten zur Bildbearbeitung. Auch hier lässt Affinity Photo keine Wünsche offen und bietet in der mobilen App alle gängigen Einstellungen, die man aus der Desktop-App oder von Photoshop kennt. Dazu zählt das Anpassen von Belichtung, Schwarzpunkt, Klarheit, Leichtkraft und Vieles mehr. Mit dem Retuschier- und Reparaturwerkzeug lassen sich gewünschte Stellen nachbelichten, klonen, reparieren oder entfernen. Kurzum: Hier hat man ein vollwertiges Tool zur Bearbeitung von Grafiken und Bildern – für Profis und Beginner.
Affinity Photo unterstützt alle gängigen Dateiformate wie PNG, TIFF, JPG, GIF, SVG, EPS, EXR, HDR und PDF. Auch RAW- und PSD-Dateien lassen sich ohne Probleme öffnen und bearbeiten. Arbeitsdateien können entweder in und aus Fotos oder iCloud importiert sowie exportiert werden.
Fazit: Ein neuer Platzhirsch
Die Beliebtheit von Affinity Photo hat gute Gründe. Wie auch die Desktop-App von Serif Labs, hat auch die iPad-App einen breit gefächerten Funktionsumfang und ermöglicht ein unabhängiges Arbeiten – auch ganz ohne Internet. Ein kleines Manko hat die App dennoch: Mit knapp 1,3 Gigabyte nimmt sie relativ viel Speicher ein, wodurch sie auf einem ausgelasteten iPad nicht ganz flüssig laufen könnte. Außerdem berichten Nutzer von Problemen beim Import aus Fotos. Darauf reagierte Serif Labs sofort und versprach Software-Updates. Bei unserem Test funktionierte der Import von verschiedenen Dateiformaten problemlos.
Ein für Designer relevantes Alleinstellungsmerkmal hat Adobe Photoshop schon lange nicht mehr. Daher ist die App für viele sicherlich ein weiteres Argument für Affinity Photo und gegen Photoshop. Natürlich hat Adobe einige Erfahrungsjahre mehr, die aber auch Altlasten mit sich bringen. Serif Labs hingegen nutzt die Gelegenheit, vieles neu zu denken und auf moderne Anforderungen hin zuzuschneiden. Klar ist auch, das Affinity Designer auf Mac spezialisiert ist und Windows-Nutzer wohl erstmal auf eine mobile Version warten müssen.
„Klar ist auch, das Affinity Designer auf Mac spezialisiert ist und Windows-Nutzer wohl erstmal auf eine mobile Version warten müssen.“
Ich verstehe diese Aussage nicht. Warum brauch es für Windows überhaupt eine Mobile-Version? Läuft doch wunderbar. Die überwiegende Mehrheit der Windows Tablets kommen mit Tastatur oder sind Hybride. Wozu dann eine abgespeckte mobile Variante?
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