Auch wenn der Bitcoin für viele hauptsächlich Spekulations- und Investitionsobjekt ist – entworfen wurde er eigentlich als digitale Alternative zum Bargeld. Das Analyseunternehmen Chainalysis hat jetzt Traffic und Handelsmuster im Zusammenhang mit Krypto-Transaktionen beobachtet. Dabei zeigte sich, dass vor allem Bitcoin in einigen afrikanischen Ländern durchaus als Zahlungsmittel verwendet werden.
Zahl der Transaktionen stark gestiegen
Wie Chainalysis herausgefunden haben will, ist das Volumen monatlicher Bitcoin-Transfers unter 10.000 US-Dollar vom und auf den afrikanischen Kontinent im Juni 2020 auf insgesamt 360 Millionen Dollar angewachsen. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr von 55 Prozent. Diese Transaktionen sind typisch für Einzelpersonen und kleinere Unternehmen. Die reine Anzahl der monatlichen Transfers hat sich ebenfalls fast verdoppelt und zwar auf 600.700. Den Großteil der Aktivitäten konnte Chainalysis in Nigeria, Südafrika und Kenia verorten.
Bei den Transaktionen geht es allerdings weniger um die tagtäglichen Einkäufe wie etwa Lebensmittel. Händler jedoch, die ihre Waren oft aus China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten beziehen, berichten Reuters übereinstimmend, ihre Handelspartner hätten gebeten, auf Kryptowährungen umzusteigen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zahlungen können schneller und bequemer getätigt werden, Wechselgebühren fallen weg.
Die Praxis ist jedoch alles andere als risikofrei; der Wechsel zwischen Staatswährung und Bitcoin läuft über nicht-lizenzierte Broker. Auch der nigerianische Staat weist deutlich daraufhin, dass es sich dabei nicht um ein gesetzliches Zahlungsmittel handelt und Investoren nicht geschützt sind. Nichtsdestotrotz wurden in Nigeria im Juni dieses Jahres fast 50 Prozent mehr Transaktionen im kleinen Rahmen verzeichnet, immerhin 56 Millionen Dollar. Die Zahl aller Transaktionen stieg um 55 Prozent auf 120.000.
Warum gerade Afrika?
Dass sich Bitcoin dieser steigenden Beliebtheit ausgerechnet in afrikanischen Ländern erfreut, überrascht nur auf den ersten Blick. Viele Länder auf dem afrikanischen Kontinent zeichnen sich durch eine überdurchschnittlich junge und technikaffine Bevölkerung aus. Harte Dollar – das De-facto-Zahlungsmittel des weltweiten Handels – sind mit schwachen Währungen nur schwer zu bekommen. Und komplexe Bürokratiestrukturen erschweren Geldgeschäfte zusätzlich. Das weiß auch Frankline Kihiu, eine Krypto-Brokerin aus dem kenianischen Nairobi, die im Gespräch mit Reuters bestätigt: „Die Menschen eignen sich Technologien, die ihr Leben vereinfachen, sehr schnell an. In den meisten afrikanischen Ländern herrschen viele Einschränkungen vonseiten der Regierungen. Mit Bitcoin kann man sich darüber hinwegsetzen.“
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Stimmt das wirklich?
Das kann ich mir gar nicht vorstellen.
Ich war letztes Jahr in Afrika.
Und da hab ich noch nicht viel von Bitcoin und Co. gesehen.
Kryptowährung ist ein ditigales Zahlungsmittel. Da gibt es nicht viel zu sehen ;)
Zwei Fragen: Wer zaehlt zu den nicht lizensierten Brokern? Kann es in Nigeria schon ein Risiko sein,wenn man sich dort Hardware-Artikel,wie zum Beispiel: Handys,Laptops,oder PCs mit Bitcoins kauft?