Schon länger spielt Airbnb mit dem Gedanken, an die Börse zu gehen. Im September 2019 hatte Airbnb dann offiziell erklärt, im Laufe des Jahres 2020 zum börsennotierten Unternehmen zu werden. Die Corona-Pandemie hat der Online-Plattform aber zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Airbnb musste einen heftigen Umsatzeinbruch hinnehmen. Einen Lichtblick gab es in den vergangenen Wochen aber beim Gewinn. Zeit also, das Börsendebüt jetzt schnell noch durchzuziehen?
Airbnb: Umsatzeinbruch wegen Coronakrise
In dem am Montag veröffentlichten Antrag bei der Börsenaufsicht SEC zeigt sich das zerstörerische Ausmaß der Corona-Pandemie auf das Airbnb-Geschäft. Seit März brachen die Buchungszahlen gegenüber den Vorjahresmonaten jeweils deutlich zweistellig ein, mit einem Höhepunkt im Frühjahr. Im März und April etwa überstieg die Zahl der Stornierungen jeweils jene der Buchungen.
Entsprechend brach der Konzernumsatz im Laufe der ersten neun Monate 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel ein – von 3,7 Milliarden auf 2,5 Milliarden US-Dollar. Der Verlust im Neunmonatszeitraum verdoppelte sich dagegen auf knapp 697 Millionen Dollar. Umso überraschender, dass im abgelaufenen dritten Quartal unter dem Strich ein Plus stand. 219 Millionen Dollar Gewinn machte Airbnb in den vergangenen drei Monaten. Das ist immerhin fast so viel wie im Vorjahr, wo ein Gewinn von 227 Millionen Dollar zu Buche stand. Der Umsatz gab im dritten Quartal aber um 19 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Dollar nach.
Noch kein Jahresgewinn seit Gründung
Airbnb hat eigenen Angaben zufolge noch kein Geschäftsjahr mit einem Nettogewinn abschließen können, war aber immerhin in den Jahren 2017 und 2018 schon nah dran. Das dritte Quartal 2019 war laut CNN das einzige Quartal des vergangenen Jahres mit einem Plus – ähnlich wird das auch in diesem Jahr sein. Schließlich macht spätestens seit November die zweite Corona-Welle Reisenden weltweit einen Strich durch die Rechnung. Entsprechend warnt Airbnb in seinem Börsenantrag auch vor starken Rückgängen bei Buchungen und einer steigenden Anzahl von Stornierungen. Und: Airbnb weist noch einmal dezidiert darauf hin, dass auch in Zukunft nicht gewiss ist, dass der Konzern jemals nachhaltig in die Gewinnzone fährt.
Die Investoren dürften dennoch großes Interesse haben. Neben dem Quartalsgewinn dürfte auch die Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff die Aussichten für einen erfolgreichen Börsengang befeuern. Schließlich soll das Unternehmen bei einem Börsengang mit 30 Milliarden Dollar bewertet werden, wie Beobachter schätzen. Die Einnahmen könnten sich auf drei Milliarden Dollar belaufen. Zum Vergleich: Airbnbs bisher höchste Bewertung bei einer Finanzierungsrunde beläuft sich auf 31 Milliarden Dollar.
Anzahl der Aktien und Preis noch ungewiss
Konkrete Angaben dazu, wie viele Aktien ausgegeben werden und welchen Preis Airbnb veranschlagt, hat das Unternehmen in seinem Börsenantrag nicht gemacht. Klar ist nur, dass Airbnb unter dem Kürzel „ABNB“ an der Technologiebörse Nasdaq debütieren soll – dem Plan nach noch in diesem Jahr.