Aktieneinbruch um 10 Prozent droht: US-Finanzministerin warnt vor Zahlungsausfall der USA
Den USA droht ein Zahlungsausfall der Regierung schon am 1. Juni 2023, wie US-Finanzministerin Janet Yellen warnte. Die verfügbaren Reserven könnten aber auch erst einige Wochen später aufgebraucht sein.
Eindringliche Warnung der US-Finanzministerin
Die eindringliche Warnung beruhe auf einer Schätzung anhand derzeit verfügbarer Daten. Das genaue Datum der Zahlungsunfähigkeit sei nicht mit Sicherheit zu benennen, wie Yellen meint.
Hintergrund ist ein Streit über eine Anhebung der Schuldenobergrenze, der derzeit zwischen Demokrat:innen und Republikaner:innen in den USA ausgefochten wird. Die Obergrenze, die festlegt, wie viel Geld sich der Staat leihen darf, liegt bei 31,4 Billionen US-Dollar.
US-Regierung darf keine Schulden mehr machen
Dieser geltende Schuldendeckel ist erreicht, wie T‑Online.de schreibt. Jetzt muss das Finanzministerium zur Begleichung von Rechnungen die Reserven anzapfen.
Während Yellen schon im Januar warnte, dass der Zahlungsausfall Anfang Juni drohe, ging der US-Kongress zuletzt noch davon aus, dass das Geld bis mindestens Juli oder gar bis September reichen könnte.
EZB-Chefin Lagarde: Große, große Katastrophe
Die Folgen einer Zahlungsunfähigkeit der USA wären gravierend. Yellen selbst sprach davon, dass der Zahlungsausfall die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen könnte. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte ein solches Szenario zu einer „großen, großen Katastrophe“.
Geht es nach dem Ökonomen Volker Brühl, würde auch ein Börsencrash folgen. Kurseinbrüche bei Aktien von zehn Prozent seien möglich, so Brühl. Außerdem müssten große Investor:innen in ihren Portfolios mit Kursverlusten bei US-Staatsanleihen rechnen, wie Spiegel Online schreibt. Und: Auch der Dollarkurs könnte einbrechen.
Republikaner wollen Einsparungen im US-Haushalt
Letztlich ist es zwar unwahrscheinlich, dass die USA einen Zahlungsausfall zuließen. Bei der möglichen Anhebung der Schuldenobergrenze wollen die US-Republikaner:innen ihren politischen Gegenspieler:innen aber Zugeständnisse abpressen.
Der Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, der Republikaner Kevin McCarthy, will deutliche Einsparungen durchsetzen. So soll US-Präsident Joe Biden Kürzungen bei bestimmten Staatsausgaben zustimmen, etwa Investitionen in den Klimaschutz.
Schaden für Vertrauen in die US-Wirtschaft
Biden allerdings hatte dazu erklärt, dass er sich nicht erpressen lassen wolle. Yellen wiederum empfahl den beiden Streitparteien, sich schnell zu einigen. Mit einer Aussetzung oder Anhebung der Schuldengrenze bis zum letzten Moment zu warten, schade dem Vertrauen in die US-Wirtschaft.