Amazon baut eigenes Verteilzentrum für humanitäre Hilfe in der Ukraine-Region auf

In gerade einmal zehn Tagen haben verschiedene Amazon-Teams aus unterschiedlichen Ländern ein Zentrum für humanitäre Hilfe in Osteuropa gebaut. 5.000 Quadratmeter Lagerfläche in der Slowakei, die zuvor für die Kundenabwicklung genutzt wurden, wurden in eine Einrichtung umgewandelt, die dabei hilft, dringend benötigte Hilfsgüter an ukrainische Geflüchtete zu liefern. Es handelt sich dabei laut Unternehmen um das größte Drehkreuz, das Amazon je gebaut hat. Ziel dabei ist es, angebunden an das globale Logistiknetz wichtige Hilfsgüter so schnell und effizient wie möglich an Organisationen vor Ort zu liefern.
So sollen mehr als vier Millionen Produkte, die Amazon und die Kund:innen gespendet haben, verteilt werden, beispielsweise Materialien für Unterkünfte, Hygieneartikel, Decken und Kleidung. Dabei ermitteln die Amazon-Teams anhand der Bedürfnisse der Geflüchteten, welche Hilfsgüter direkt gespendet werden müssen, beschaffen die fehlenden Artikel und verpacken und versenden dann die Hilfsgüter, die Hilfsorganisationen für ihre Arbeit benötigen. Kund:innen in Europa können über spezielle Wunschlisten in den europäischen Amazon-Geschäften spenden, um diese Bemühungen zu unterstützen.
Hilfsgüter werden über das Amazon Transportation Services Team zum neuen Drehkreuz in der Slowakei transportiert, wo ausschließlich Platz für die Hilfsmaßnahmen zur Verfügung gestellt wird. Sobald die Produkte dort angekommen sind, werden die gespendeten Waren in Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsorganisationen wie Save The Children und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften an die vertriebenen Geflüchteten verteilt. Amazon erklärt, man könne von der Slowakei aus die Beförderung von Hilfsgütern durch Polen, Ungarn, Rumänien, Moldawien und die Tschechische Republik beschleunigen. Amazon erklärt, man gehe davon aus, dass dies eine langfristige Aufgabe sein wird, sodass die Einrichtung eines solchen Drehkreuzes vernünftig sei.
Deutscher Onlinehandel kämpft mit den Auswirkungen der Krise
Dass Amazon einen solchen Aufwand stemmen kann, ist noch nachzuvollziehen. Für andere, kleinere Händler gestaltet sich die Situation dagegen schwieriger, wie eine Umfrage des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) zeigt. 12,7 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine Rezession in Deutschland, weitere 48,3 Prozent sehen den wirtschaftlichen Erholungsprozess in Deutschland dauerhaft unterbrochen.
Dennoch: Die schlagartig verschlechterte Geschäftslage nehmen die Händler:innen aus ideologischen Gründen in Kauf. 31,0 Prozent der Befragten findet die Sanktionen gegen Russland absolut „angemessen“, weitere 51,7 Prozent der Mitglieder gehen sie sogar noch nicht weit genug. Gut ein Viertel (27,1 Prozent) sucht derzeit nach alternativen Beschaffungs- und Vertriebswegen und immerhin rund fünf Prozent der Befragten haben Mitarbeiter:innen in der Ukraine und sind aktiv bemüht, diese in Sicherheit zu bringen.