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Amazon: Einkäufe von Promis wie Kanye West konnten eingesehen werden

Hatten unbefugte Amazon-Mitarbeiter:innen jahrelang Zugriff auf die Bestelllisten von prominenten Persönlichkeiten? Ein ausführlicher Bericht von Wired lässt daran keine Zweifel.

Von Hannah Klaiber
2 Min.
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Wurde US-Star Kanye West ausspioniert? (Foto: Shutterstock)

In einer ausführlichen Reportage beschreibt das Magazin Wired ein schockierendes Datenleck im Bereich der Kundendaten beim Onlineversandhändler Amazon. Dem Bericht zufolge nutzten Mitarbeiter:innen in den vergangenen Jahren ein fehlerhaftes System, um unter anderem die Einkäufe von Prominenten einzusehen.

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Die Daten waren demnach so leicht zugänglich, dass es selbst Angestellten ohne den entsprechenden Rechten möglich war, die Bestellungen auszuspähen. So standen laut „Wired“ die kompletten Kaufhistorien dem globalen Kundenservice-Team von Amazon zur Verfügung. Gegenüber dem Magazin erzählte ein ehemaliger Amazon-Servicemitarbeiter, der anonym bleiben möchte, er habe gesehen, wie seine Kolleginnen und Kollegen den Einkaufsverlauf verschiedener Stars wie beispielsweise Kanye West oder von Schauspielern aus den „Avengers“-Filmen eingesehen hätten.

Ein tiefer Einblick in die marode Datenarchitektur von Amazon

Andere Amazon-Mitarbeiter:innen berichteten davon, dass viele ihrer Kolleginnen und Kollegen nach den Bestellverläufen ihrer Ex-Partner oder Menschen aus dem näheren Umfeld gesucht hätten. „Jeder, wirklich jeder hat es geschafft“, äußerte sich ein ehemaliger Kundenservice-Manager. Die ausführliche Reportage stützt sich auf diverse Interviews mit ehemaligen Angestellten und auf Memos und interne Dokumente aus den Jahren 2015 bis 2018. Die Untersuchungen geben einen tiefen Einblick in die nachlässige Datenarchitektur des Online-Giganten, die zur Folge hatte, dass völlig Unberechtigte Zugriff auf sensible Kundendaten hatten.

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Auch der ehemalige Vizepräsident des Amazon-Teams für Informationssicherheit äußerte sich gegenüber der „Wired“. Als er bei dem Unternehmen angefangen habe, seien die Sicherheitssysteme in einem „schockierenden“ Zustand gewesen. Es sei alles wie „mit Klebeband und Kaugummi zusammengehalten“ worden, so Gary Gagnon, der den Posten im Jahr 2017 innehatte.

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Amazon war nicht mehr in der Lage, die Daten in den Griff zu bekommen

Laut „Wired“ arbeiteten teilweise über 3.300 kleine Teams von Amazon weltweit mit sensiblen Kundendaten. Im Jahr 2018 wurden die Wurzeln der Datenrisiken des Unternehmens intern analysiert. Wie es in einem Sicherheitsmemo heißt, neigten die Teams dazu, ihre benötigten Daten zu erfassen, zu kopieren und an anderer Stelle wieder abzuspeichern. Das Ergebnis: eine „meist undokumentierte Verbreitung von Kopien der Datensätze“.

Diese schnelle und rasende Verbreitung machte es der Abteilung für Informationssicherheit teilweise fast unmöglich, die Daten von Amazon in den Griff zu bekommen. „Die zunehmende Anzahl von Kopien von Datensätzen in Kombination mit dem dezentralisierten Rechenschafts- und Eigentumsmodell von Amazon“, heißt es in dem Memo, belastete die Sicherheitsabteilung mit einer Sisyphusarbeit. Tatsächlich versuchte das Sicherheitsteam demnach bereits im Jahr 2016, alle Daten von Amazon abzubilden – und war dazu nicht in der Lage.

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Amazon-Sprecherin unterstreicht das Engagement des Unternehmens

Die Amazon-Sprecherin Jen Bemisderfer betonte gegenüber „Wired“: „Wir haben im Laufe der Jahre Milliarden von Dollar in den Aufbau von Systemen und Prozessen zum Schutz von Daten investiert und suchen ständig nach Möglichkeiten zur Verbesserung.“ Und weiter führt sie aus: „Die Tatsache, dass die Datenschutz- und Sicherheitsprobleme von Amazon umfassend dokumentiert und von der Geschäftsleitung umfassend geprüft wurden, unterstreicht unser Engagement für diese Probleme und zeigt die Wachsamkeit, mit der wir potenzielle Risiken identifizieren, eskalieren und darauf reagieren.“

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