Schuften für den Highscore: Gamification soll Amazons Lagerangestellte bei Laune halten

Schon 2019 hat die Washington Post berichtet, dass Amazon in ausgewählten US-Distributionszentren mit Gamification-Ansätzen experimentiert. Dabei werden kleine Spiele mit den Tätigkeiten der Lagerarbeiter verknüpft. Wer eine Aufgabe erledigt, der steigt im Spiel auf und tritt so in den Wettbewerb um den Highscore mit den eigenen Kollegen. Jetzt berichtet The Information unter Berufung auf interne Quellen, dass Amazon den Gamification-Ansatz auf Logistikzentren in mindestens 20 US-Bundesstaaten ausgeweitet hat.
Gegenüber The Information erklärt ein Amazon-Sprecher, dass die Teilnahme an den Mini-Spielen für die Logistikmitarbeiter freiwillig sei. Belohnt werden sie für die Teilnahme nach Angaben der US-Publikation mit virtuellen Haustieren. Es ist unklar, ob die außerhalb der Spiele irgendeinen Wert haben. In der besonders arbeitsintensiven Vorweihnachtszeit sollen Amazons Logistikmitarbeiter durch die Spiele auch teure Elektronikartikel wie Smartwatches von Apple gewinnen können. Grundsätzlich sind die Mini-Games nach Angaben von The Information aber nicht dafür gedacht, dass die Angestellten dadurch echte finanzielle Vorteile erhalten. Stattdessen sollen sie lediglich die Motivation der Logistikmitarbeiter steigern.
Nach Angaben von The Information sind die Spiele bei einigen Mitarbeitern beliebt, weil sie als willkommene Ablenkung der häufig recht monotonen Arbeit wahrgenommen werden. Ein Mitarbeiter vergleicht die Mini-Spiele gegenüber der US-Publikation hingegen mit einer Folger der dystopischen Fernsehserie Black Mirror, bei der Menschen Übungen auf Heimtrainern machen müssen, um eine Chance auf die Teilnahme an einer Reality-TV-Sendung zu gewinnen.
Amazon arbeitet seit geraumer Zeit an einer zunehmenden Automatisierung der Logistikzentren. Allerdings geht der Konzern davon aus, dass eine vollständige Automatisierung frühestens in zehn Jahren zu erreichen sei. Die vielerorts bereits jetzt eingesetzte Teilautomatisierung führt Medienberichten zufolge bisweilen dazu, dass die Aufgaben der menschlichen Arbeitskräfte zunehmend monotoner werden. Außerdem soll ein interner Amazon-Bericht zu dem Schluss gekommen sein, dass Mitarbeiter in teilautomatisierten Logistikzentren häufiger Verletzungen erleiden, als an Standorten mit einem geringeren Automatisierungsgrad.
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