Das 2013 gegründete australische Unternehmen Selz bietet Kunden eine Plattform, mit der sie einen eigenen Onlineshop starten und Zahlungsmodule zu bestehenden Webshops hinzufügen können. Selz kommt ursprünglich auch aus der Payment-Ecke, startete mit einer kleineren Payment-Lösung für Händler. Zudem bietet Selz so niedrigschwellige Ansätze wie Shopping-Buttons, mit denen Website-Betreiber einzelne Artikel über die Website verkaufen können.
Selz: Geht es Amazon um Code und Know-how?
Prinzipiell also ein Shop-Baukasten und ein paar Tools wie viele andere auch – der aber, wenn Amazon ihn kauft, nicht nur für die kleineren Shopsysteme in der Cloud gefährlich werden könnte. Selz könnte im Kontext des Amazon-Marketplace-Geschäfts dazu beitragen, Amazons Händler, die bislang nur über den Marketplace selbst verkauft haben, ein weiteres Standbein zu ermöglichen. Es könnte aber auch, zumindest bei neu startenden kleineren Händlern, für Synergien sorgen, wenn diese quasi „in einem Rutsch“ einen eigenen auf Selz basierenden Shop und die Marketplace-Angebote synchronisieren können.
All das ist Zukunftsmusik – denn Amazon hält sich zu den Plänen, was das Unternehmen mit Selz plant, eher bedeckt. Dass Amazon damit, wie einige Medien mutmaßen, das große Shopsystem Shopify, das in der Pandemie Rekordzahlen produziert hat, in die Schranken weisen will, ist sehr weit hergeholt und nicht sonderlich wahrscheinlich. Naheliegender ist, dass Amazon hier einerseits für die Händler Synergien schaffen will, andererseits aber auch in einem boomenden Markt mitspielen will, der gut zum eigenen Kunden- respektive Händlerstamm passt. Selz könnte aber auch einfach ein Kauf von Software oder Manpower sein – denn das australische Unternehmen ist Analysen zufolge nur auf einigen Tausend oder Zehntausend Websites und Shops im Einsatz. Gerade ein solches Unternehmen ist für Großkonzerne eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, Know-how einzukaufen, das man sich nicht selbst erarbeiten muss.
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