Amazon stellt praktische KI-Lösung für die Erstellung von Produktbildern vor
Im Herbst vergangenen Jahres hatte Amazon bereits angekündigt, ein Tool zu entwickeln, mit dem Verkäufer:innen ihre Waren freistellen und in nahezu beliebige Hintergründe einsetzen können. Am besten funktioniert das, wenn Markeninhaber:innen bereits freigestellte Produkt-Shots hochladen.
Jetzt hat das Unternehmen erklärt, dass man die Lösung für das Amazon-Ads-Netzwerk in Deutschland freigeschaltet habe. Marken sollen so in die Lage versetzt werden, gegebenenfalls auch individualisierte Lifestyle-Bilder in großem Umfang zu erstellen. Die Idee dahinter ist klar: Passendes Bildmaterial hilft nachweislich, Waren zu verkaufen und die Umsätze zu steigern. Amazon gibt als (sicherlich etwas optimistischen) Richtwert an, dass die Click-Through-Rates bei Bildern mit Lifestyle-Features im Vergleich zu Standard-Produktbildern um 40 Prozent höher sein können.
Vor allem kleine Marken sollen davon profitieren
In der Tat könnten gerade kleinere Private Labels oder Markeninhaber:innen von regionalen Marken davon profitieren, dass sie eben nicht mehr mit teuren Shootings arbeiten müssen. Die Anpassung, die in der Vergangenheit einigen Aufwand verursacht haben dürfte, können sie auf diese Weise reduzieren. In einer Umfrage vom März 2023 hat Amazon Ads nämlich festgestellt, dass nahezu drei von vier Werbetreibenden, die keine erfolgreiche Kampagne erstellen konnten, die kreative Erstellung von Werbemitteln und die Auswahl eines kreativen Formats als ihre größten Herausforderungen benannten.
Amazon glaubt aber, dass nicht nur Advertiser:innen ohne interne Kapazitäten oder Agenturunterstützung von der Erstellung markenbezogener Lifestyle-Bilder profitieren, sondern auch größere Marken bei der effizienteren Umsetzung ihrer Creatives unterstützt werden können. Ob es so kommt, ist angesichts der doch meist sehr strengen Vorgaben zu CI und CD in den einzelnen Unternehmen aber fraglich.
Allerdings bedeutet das auch, dass wir uns auf eine neue Bildästhetik im E-Commerce einstellen müssen. Denn es ist damit zu rechnen, dass gerade kleinere Markeninhaber:innen das neue Feature vermutlich etwas inflationär nutzen werden.
So funktioniert der neue Bildgenerator
Nach Angaben von Amazon soll die Nutzung der Funktion zur Generierung von Bildern relativ einfach sein: Innerhalb der Amazon Ad Console wählen Werbetreibende ihr Produkt aus und klicken auf „Generate“. Dank generativer KI liefert das Tool auf Basis der Produktdetails innerhalb weniger Sekunden eine Reihe von Vorschlägen für geeignete Lifestyle- und Branding-Bilder. Grundvoraussetzung für Amazon ist lediglich, dass die verwendeten Produktbilder echt sein müssen und nur der Hintergrund der Bilder ein Ergebnis von KI sein darf. Nur so können sich Kund:innen besser vorstellen, wie die Produkte in einer typischen oder natürlichen Umgebung aussehen könnten. Das Bild kann dann durch die Eingabe von kurzen Texten verfeinert werden und es können schnell mehrere Versionen zum Testen der Performance erstellt werden.
Für die Erstellung entsprechender Creative Pieces nutzt das neue Tool generative KI-Modelle und die Produktinformationen des Werbetreibenden, um Produktbilder mit entsprechendem Markenbezug zu generieren. Ob diese dann der jeweiligen Ästhetik entsprechen werden, die Kund:innen in Deutschland und Europa erwarten, ist dabei noch abzuwarten.
Klar ist aber, dass die freigestellten Produkt-Shots, die Amazon ja in der Vergangenheit relativ streng einforderte (und hier auch gegenüber Markenbetreiber:innen oft recht kompromisslos agierte), nun nur noch die Grundlage für mehr sein werden.