Amazon und Meta: Dieser Megadeal könnte für Kunden und Werber viel verändern
Es klingt nach einem vernünftigen Schulterschluss zweier großer Partner, die sich gut ergänzen können: Amazon und Meta haben dieser Tage angekündigt, das Amazon-Ökosystem enger mit den Social-Media-Plattformen von Meta zu verzahnen. Konkret bedeutet das, dass Amazon dort einen eigenen Checkout integriert und zusätzlich eine Opt-in-Werbelösung für die Werbeformate bei Facebook und Instagram bieten wird.
Hierfür passt Meta die Nachrichten- und Produktseiten einer Anzeige an, abhängig davon, ob der User Prime-Mitglied ist oder nicht, und kann zusätzlich Detailinformationen wie Echtzeit-Preise, Lieferzeiten und weitere Informationen anzeigen. Ähnlich hat man das ja bereits über eine Integration mit Shopify und Pinterest gelöst, sodass auf diese Weise ein größeres in sich geschlossenes Ökosystem entsteht.
Win-win-Situation auf dem Werbe- und E-Commerce-Markt
Profitieren können dabei beide Parteien (und nicht zuletzt auch die Kund:innen durch einfachere Prozesse): Für Amazon ist es ein wichtiger Wettbewerbsvorteil in der Social-Media-Sichtbarkeit und Meta hat gezielter die Möglichkeit, Amazon-Werbung auszuliefern. Und letzten Endes können beide gemeinsam die Werbebudgets des Onlinehandels und der jeweiligen Brands besser nutzen, wovon wiederum auch die Kundenunternehmen profitieren. Wer unterm Strich mehr davon hat, lässt sich nur spekulieren. Auf jeden Fall dürfte es eine der einschneidendsten Veränderungen in der Adtech-Szene und im E-Commerce-Umfeld sein, auch wenn viele Händler:innen das zunächst nicht so empfinden dürften.
Konkret bedeutet die Kooperation, dass Meta-Nutzer:innen über die Amazonwerbung auf der Plattform weiter in einen Shop geleitet werden, um dort mit dem Amazon-eigenen Konto und den dortigen Credentials sowie entsprechender Payment-Anbindung einzukaufen. Nicht weniger spannend aus Sicht der Werbewirtschaft ist die gegenseitige Integration eines Opt-ins für die Werbeausspielung.
All das führt einerseits dazu, dass die jeweiligen Zielgruppen passgenauer angesprochen werden können und daraus resultierend die Conversions optimiert werden. Facebook- und Instagram-Ads lassen sich durch Amazon so zumindest in den USA mithilfe eigener First-Party-Daten ausspielen, sodass das leidige Third-Party-Cookies-Thema zwischen diesen beiden Ökosystemen dann nicht mehr besteht. Umgekehrt ist es natürlich gut im Sinne der Conversions, wenn Kund:innen die Website nicht wechseln müssen, um ihren Kauf zu Ende zu führen.
Doch noch mehr als auf Googles Anti-Third-Party-Cookies-Bemühungen dürfte der Schritt als Antwort auf Apples Maßnahmen rund um die App Tracking Transparency (ATT) gemünzt sein. All das könnte dazu beitragen, dass Amazon weniger an die großen Suchmaschinen zu zahlen hat.
2 Walled Gardens wachsen zusammen
Unterm Strich handelt es sich dabei also um zwei Walled Gardens, die ihre Grenzen zueinander aufweichen. Technisch ist die Umsetzung noch etwas unklar – und vor allem ist unklar, ob das alles nach europäischem Datenschutzrecht (gemäß DSGVO) möglich wäre.
Das Ganze trifft allerdings erst einmal nur auf die USA zu, wann ein Rollout in Europa erfolgt, ist unklar und seitens der Beteiligten noch nicht angekündigt. Einerseits spricht vieles dafür, dass die neue Kooperation auch bald in den EU-Ländern kommt, andererseits ziert sich insbesondere Meta derzeit bekanntermaßen (Stichwort Threads) im europäischen Raum aus rechtlichen Gründen mit neuen Funktionen.