Amazon: Kommt ein günstigeres Prime-Video-Abo mit mehr Werbung?
Schon seit Längerem bietet Amazon mit Freevee einen werbefinanzierten, dafür aber kostenlosen Streamingkanal. Jetzt denkt der E-Commerce-Konzern offenbar darüber nach, auch bei seinem Prime-Video-Abo eine günstigere Option mit mehr Werbung einzuführen.
Amazon denkt über Werbung in Prime Video nach
Wie das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf Insider:innen schreibt, seien die Gespräche dazu noch in einem frühen Stadium. Allerdings soll man konzernintern schon seit mehreren Wochen über eine werbefinanzierte Prime-Video-Variante nachdenken.
Seit der Erhöhung der Abopreise im August 2022 – kurz nach dem Start von Freevee in Deutschland – kostet die für das Schauen von Prime Video notwendige Prime-Mitgliedschaft 89,90 Euro pro Jahr beziehungsweise 8,99 Euro monatlich.
Bisher zeigt Amazon nur Eigenwerbung an
Darüber hinaus können – großteils kostenpflichtig – weitere Kanäle wie Starzplay, MGM oder Sony dazu gebucht werden. Bisher kommt das Angebot – mit Ausnahme von Freevee – ohne Werbung aus. Einmal abgesehen von der Eigenwerbung für Prime-Video-Content, die Amazon vor Filmen und Serien einblendet.
Dem WSJ-Bericht zufolge hätten Werbekund:innen Amazon um Zugang zu den teils sehr populären Inhalten gebeten. Wie die Werbung in Prime Video künftig ausschauen könnte, ist derweil noch nicht bekannt.
Prime-Video: Neues Premium-Abo ohne Werbung
Derzeit werden verschiedene Modelle diskutiert, darunter das Anzeigen von Werbung im aktuellen Prime-Video-Abo – mit der Option, die Werbung gegen einen Aufpreis zu entfernen.
Ähnlich hatte das schon Disney Plus Ende 2022 gemacht, als der Prime-Video-Konkurrent in den USA eine werbefinanzierte Version einführte, wie The Verge berichtet.
Wie lang sollen die Werbeunterbrechungen dauern?
Auch über die Länge der Werbeunterbrechungen wird diskutiert. Derzeit heißt es, die Werbepausen würden „kurz“ ausfallen. Ein dehnbarer Begriff. Ob es sich dabei um ein paar Sekunden wie bei Youtube oder – wie bei Max (früher HBO Max) in den USA – um drei bis vier Minuten pro Stunde handelt, wird sich also zeigen.
Amazon wollte den WSJ-Bericht nicht kommentieren. Auch die Konkurrenten Paramount und Warner lehnten eine Stellungnahme gegenüber dem WSJ ab.
Prime-Kanäle künftig auch mit Werbung?
Dabei könnten auf Prime-Video-Abonnent:innen größere Veränderungen zukommen. So ist auch in Überlegung, bei den über die Plattform buchbaren Kanälen werbefinanzierte Versionen zuzulassen. In den USA geht es dabei um Max und Paramount Plus. Bisher sind die alternativen Prime-Kanäle frei von Werbung.
Amazon, das in den ersten Monaten dieses Jahres fast 30.000 Mitarbeiter:innen entlassen hat, könnte die Werbeoption hohe zusätzliche Einnahmen sichern. Die ließen sich für die Produktion neuer Filme und Serien nutzen, um neue Abonnent:innen zu locken und bestehende Nutzer:innen zu halten.
Streaming: Amazon will um NBA-Rechte mitbieten
Darüber hinaus könnte Amazon mit dem frischen Geld etwa sein kostspieliges Sportprogramm weiter ausbauen. In den USA soll Amazon Interesse an den 2025 auslaufenden Streamingrechten der Basketballliga NBA haben. Auch Apple soll für Apple Plus mitbieten wollen, wie es bei CNBC heißt.
Die Übertragungsrechte für den Streamingbereich haben derzeit Disney and Warner Bros. inne. Im Fernsehen werden die Spiele von ABC, ESPN und TNT gezeigt. Der aktuelle Deal ist rund 24 Milliarden US-Dollar schwer. Für das neue Paket, das einen neunjährigen Zeitraum ab 2025 umfasst, soll die NBA bis zu 75 Milliarden Dollar fordern wollen.