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Warum Amazon dir Pakete schickt, die du nie bestellt hast

Verbraucher:innen berichten immer wieder, dass sie von Amazon Pakete mit Waren erhalten, die sie nie bestellt haben. Das steckt dahinter und so kannst du reagieren.

3 Min. Lesezeit
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Lieferung von Amazon-Paketen. (Foto: Sasima/Shutterstock)

Auch wenn es nicht immer so krass ist wie bei einer US-Kundin, die – ohne etwas bestellt zu haben – im Laufe der Zeit mehr als Hundert Pakete bekam, kommt es immer wieder vor, dass Kund:innen auch in Deutschland Pakete von Amazon erhalten, die sie nicht bestellt haben. Bezahlen müssen sie dafür zwar nichts, aber auf den ersten Blick ergibt das alles dennoch keinen Sinn. Doch dahinter stecken Beweggründe, die vielen Verbraucher:innen (ebenso wie Amazon und den konkurrierenden Händler:innen) trotzdem nicht gefallen dürften.

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Beim Brushing, einer Praxis, mit der vor allem kleinere Händler:innen Amazon täuschen, geht es darum, möglichst viele Kaufvorgänge zu generieren und Amazon florierendes Geschäft zu suggerieren – und zusätzlich im Verkaufsrang aufzusteigen. In diesem Fall suchen sich die Händler geringwertige Waren aus und versenden sie bestellt über Konten Dritter an Empfänger, die tatsächlich existieren. Dabei ist meist die Absenderadresse falsch, damit keine Rückfragen kommen können. Nimmt der Empfänger oder die Empfängerin das Paket an, gilt der Kaufvorgang für Amazon als abgeschlossen – und der Besteller kann eine Bewertung für den Kauf und das Produkt abgeben.

Im konkreten Fall ist der Händler gleichzeitig der Initiator, wobei das Ganze entweder mit einem gefakten Account auf den Namen und die Adresse des (unwissenden) Empfängers läuft oder auf einen anderen Nutzer angelegt ist und nur an eine entsprechende Lieferadresse des Empfängers erfolgt.

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Händler können sich Bewertungen erschleichen

Der Händler oder ein von ihm beauftragter Dritter kann damit also sein eigenes Produkt mit fünf Sternen bewerten – eine Masche, die sich offenbar trotz der entstehenden Kosten lohnt, um auf diese Weise nach einigen Bewertungen selbst „richtige“ Kund:innen für Käufe generieren zu können. Generell gilt: Je günstiger der Artikel, umso lohnenswerter der Tausch „kostenlose Bewertung gegen Gratis-Artikel“.

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Für die Empfänger:innen bleibt neben reichlich Verwirrung ein kostenloser Artikel, den sie meist nicht retournieren können, aber immerhin selbst nutzen oder verschenken können, anstatt ihn zu entsorgen. Zurück senden können sie die Ware dagegen meistens nicht, da die Adresse nicht stimmt und die meisten Menschen wohl auch nicht einfach auf eigene Kosten Ware verschicken.

Das ist wohl auch der Grund, warum zwar Amazon selbst manchmal Anfragen zu dem Thema bekommen dürfte, hier aber auch keine sinnvolle Lösung bieten kann. Dabei können die Händler:innen auf ganz unterschiedliche Weise an die Adressen der Empfänger:innen gekommen sein – durch Gewinnspiele, Adressverzeichnisse, oftmals auch über soziale Netzwerke.

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Lager räumen auf die harte Tour

Während der Händler hier sein eigenes Image als Händler und gegebenenfalls, wenn er als Private-Label-Betreiber auch das Produkt selbst exklusiv vertreibt, auch das des Produkts aufpoliert, gibt es aber auch noch andere Gründe, warum du unerwartete Pakete bekommen kannst. Denn ganz nebenbei kostet der Lagerplatz beim Amazon Fulfillment ja Geld – und ab einem bestimmten Zeitpunkt ist es für Händler:innen daher vernünftiger, die Ware quasi „abgeschrieben“ an eine(n) Empfänger:in zu schicken und so (siehe oben) zumindest selbst noch eine Bewertung zu erstellen, als die Ware einfach en bloc durch Amazon verschrotten oder zurückschicken zu lassen.

Unterm Strich verdient zwar auch Amazon als Marktplatzbetreiber daran, hat aber das Problem, dass die Plattform hier getäuscht wird. Für die Empfänger:innen bleibt ein fader Beigeschmack, weil ja möglicherweise (wenn die eigene Adresse nicht nur als Lieferadresse verwendet wird) ein Account undokumentiert auf ihren Namen und ihre Adresse läuft. Schon deshalb ist es sinnvoll, den Fall an Amazon zu melden, die dann gegebenenfalls mit Hilfe der Sendungsnummern und Vorgangsdaten den Account schließen können. Amazon hat hierfür inzwischen auch eine Hilfe-Seite zum Thema Brushing eingerichtet. Und letzten Endes schadet die Praxis allen Kund:innen, da auf diese Weise nicht mehr die meistverkauften Artikel im eigentlichen Sinn ganz oben stehen, sondern auch künstlich gepushte Ware.

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