Amazons Web-Services im Überblick: Das steckt hinter EC2, CloudFront, Glacier & Co.
Amazon-Web-Services: Die einzelnen Produkte des Cloud-Angebots aufgeschlüsselt
Anbieter wie Netflix oder Airbnb betreiben nutzen keine eigenen Rechenzentren für ihre Dienste, sondern vertrauen auf Amazon-Web-Services (AWS). Dabei handelt es sich um einen umfangreichen Cloud-Service, der unter anderem verschiedene Cloud-Computing-, Speicher- und Datenbank-Angebote beinhaltet. Unterteilt in zwölf geografische Regionen will Amazon seinen Kunden damit genau die Infrastruktur bieten, die sie benötigen.
Seit dem Start der Amazon-Web-Services im Jahr 2006 wurde der Dienst nicht nur einer der wichtigsten Anbieter im Cloud-Bereich, sondern auch die Anzahl der Angebote wuchs seitdem stark an. Damit es euch leichter fällt, die verschiedenen AWS-Produkte zu verstehen, wollen wir euch die wichtigsten von ihnen im Folgenden kurz vorstellen.
Cloud-Computing
Elastic Compute Cloud (EC2)
EC2 ist Herzstück der Amazon-Web-Services. Sie erlaubt es Kunden, virtuelle Server-Instanzen in der Cloud auszuführen. Nutzer können so viele dieser Instanzen erstellen, starten oder beenden, wie sie gerade benötigen. Neben Linux könnt ihr hier auch virtuelle Windows-Server-Instanzen nutzen. Außerdem besteht mittlerweile auch die Möglichkeit, Docker-Container auf einfache Art und Weise einzusetzen. Bezahlt werden die Instanzen pro Stunden, wobei die Preise je nach gewünschter Rechenstärke variieren.
Lambda
Mit Lambda könnt ihr Code ausführen, ohne einen Server dafür bereitzustellen und verwalten zu müssen. Wann immer der Code ausgeführt werden soll, wird bei Amazon eine Lambda-Instanz gestartet und ausgeführt. So skaliert Lambda automatisch eure Anwendung. Im Gegenzug zu EC2 werden die Kosten dafür daher in 100-Milliskeunden-Intervallen berechnet.
Elastic MapReduce (EMR)
EMR dient der Verarbeitung großer Datenmengen, indem es sie auf EC2-Instanzen verteilt. EMR wurde für Big-Data-Anwendungen entwickelt und setzt standardmäßig auf Hadoop-Framework, unterstützt aber auch andere verteilte Frameworks wie Spark oder Presto.
Speicherlösungen
Simple Storage Service (S3)
Amazons Web-basierter Speicherdienst S3 ist neben EC2 wohl der zweitwichtigste AWS-Dienst. Der Dienst soll eine Datenverfügbarkeit von 99,99 Prozent sicherstellen. Der Zugriff erfolgt über REST-APIs und SDKs zur Integration in eigene Dienste oder Apps. Kunden zahlen bei S3 pro Gigabyte an Daten. Außerdem gibt es einen Mengenrabatt ab 49 Terabyte pro Monat.
Glacier
Glacier ist ebenfalls eine Cloud-Speicherlösung, allerdings ist der Dienst primär für Backups gedacht. Daten wie bei S3 schnell wieder abzurufen, ist hier nicht vorgesehen. Dafür liegen die Speicherpreise mit 0,007 US-Dollar pro Gigabyte deutlich unter denen von S3.
Content-Delivery
CloudFront
CloudFront fungiert als globales Content-Delivery-Network (CDN) für AWS-Kunden. Das Netzwerk aus Proxy-Servern erlaubt es Kunden, ihre Daten mit geringer Latenz bereitzustellen. Damit konkurriert Amazon mit Anbietern wie Akamai oder Limelight Networks.
Datenbanken
DynamoDB
DynamoDB ist eine vollständig verwaltete NoSQL-Datenbank in der Amazon-Cloud. Sie bietet Unterstützung für Dokument- und Schlüssel-Wert-Datenstrukturen. Amazon bewirbt außerdem die hohe Verfügbarkeit der Datenbanklösung. Entwickler können DynamoDB auch lokal ausführen, um ihre Anwendungen zu testen.
SimpleDB
SimpleDB ist eine einfache nicht-relationale Datenbank. Entwickler können damit auf einfache Art und Weise Datenelemente über eine API speichern und abrufen. Vor allem der geringe Verwaltungsaufwand soll sie ideal für Anwendungsfälle wie der Datenprotokollierung machen.
Aurora
Aurora ist eine vollständig verwaltete relationale Datenbank-Engine. Sie ist MySQL-5.6-kompatibel, soll aber bei gleicher Hardware einen bis zu fünffachen Datendurchsatz im Vergleich zu herkömmlichen MySQL-Lösungen bieten.
Redshift
Redshift ist Amazons Data-Warehousing-Lösung. Sie setzt auf eine hohe Abfrageleistung bis in den Petabyte-Bereich mithilfe einer spaltenbasierten Speichertechnologie. Mithilfe angepasster JDBC- und ODBC-Treiber kann Redshift in Kombination mit vielen SQL-Clients verwendet werden.
Amazon-Web-Services: Die Amazon-Cloud arbeitet auch mit eurem VPN zusammen. (Logo: Amazon)Netzwerke
Route 53
Route 53 ist Amazons skalierbarer Cloud-DNS-Service. Mit ihm könnt ihr das Routing eurer Endbenutzer zu den Endpunkten eurer Apps festlegen und bearbeiten. Um die Arbeit zu vereinfachen, gibt es dazu einen visuellen Editor.
Virtual Private Cloud (VPC)
Mit VPC können Firmen sich einen isolierten Bereich innerhalb der AWS-Cloud einrichten und so beispielsweise auf EC2-Instanzen über ein firmeninternes VPN zugreifen. Kunden haben dabei die vollständige Kontrolle über den eigenen IP-Adressbereich, der Erstellung von Subnetzen sowie der Konfiguration von Routing-Tabellen.
Elastic Load Balancing (ELB)
ELB verteilt eingehenden Anwendungsverkehr automatisch auf verschiedene EC2-Instanzen. Das System soll eine hohe Fehlertoleranz garantieren, indem der Verkehr sinnvoll auf die Instanzen verteilt wird und fehlerfreie Instanzen überhaupt Datenverkehr empfangen.
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