Für 2 Dollar will Amazon vollen Zugriff auf eure Daten
Mit jeder Website, die wir besuchen, und jeder App, die wir öffnen, hinterlassen wir im Netz eine Datenspur. Unsere täglichen Online-Aktivitäten sind für die großen Tech-Firmen sehr wertvoll, um einerseits personalisierte Werbung anzuzeigen und um andererseits Verhalten und Vorlieben zu analysieren.
„Ad Verification“: Amazon will vollen Zugriff auf das Smartphone
Nun gibt es nicht ohne Grund Datenschutzrichtlinien. Aber was, wenn es einen Anreiz für die Nutzer:innen gäbe, ihre Daten in großem Umfang freiwillig preiszugeben?
Genau das will Amazon jetzt mit einem neuen Dienst ausprobieren. „Ad Verification“ nennt sich das Programm, das zunächst in den USA und Großbritannien an den Start gehen soll. Dabei zahlt Amazon den Nutzer:innen monatlich zwei US-Dollar, also rund 1,90 Euro für die freiwilligen Auskünfte über ihr Surfverhalten.
Doch dafür muss man sich digital wirklich komplett „entblättern“: Amazon will natürlich vollen Zugriff, und zwar auf den Datenverkehr des Smartphones, das die Teilnehmer:innen über die Amazon-Server laufen lassen müssen.
Dabei wird dann untersucht, welche Werbeanzeigen wo und wann angesehen wurden, welche Websites von Drittanbietern die Nutzer:innen aufrufen und wie sie dort interagieren.
Ergänzung für Amazons „Shopper Panel“
Amazon hat bereits ein ähnliches Programm: Im Amazon-„Shopper Panel“ können ausgewählte Nutzer:innen Kaufbelege hochladen und an Umfragen teilnehmen. Dafür erhalten sie eine monatliche Prämie.
Das „Ad Verification“-Programm funktioniert – genau wie „Shopper Panel“– nur auf Einladung und soll den Mitgliedern des „Shopper Panel“ als Zusatzoption angeboten werden. Welche Nutzer:innen explizit zu den Programmen eingeladen werden, will Amazon aber nicht verraten.
Der Konzern ist dabei nicht der erste, der mit solchen Zusatzprogrammen das Nutzer:innenverhalten bei Werbung analysieren möchte. Schon Facebook und Google hatten ähnliche Angebote, die allerdings wegen Datenschutzbedenken eingestellt wurden.