Virtual Reality: Forscher bekämpfen Angst mit Horror-Game
Sich in einem sicheren Rahmen Ängsten stellen, damit man auch in realen Situationen besser damit umgehen kann: Das erklärt für viele Beobachter:innen die Faszination für Horrorfilme oder erschreckende Computerspiele. Diese Erkenntnis wollen Forscher:innen der Universität Cambridge nun für ihre Arbeit nutzen.
Das erhofft sich die Wissenschaft
Mit einem Horrorspiel wollen sie Patient:innen helfen, ihre Angststörungen in den Griff zu bekommen. „Es wäre wirklich nützlich, nicht nur Fähigkeiten zu erlernen, die einem helfen, seine Angst zu kontrollieren, sondern auch zu versuchen, sie in Situationen anzuwenden, in denen man aktiv ängstlich ist“, sagte die an der Studie beteiligte Psychiatrie-Doktorandin Lucie Daniel-Watanabe gegenüber der BBC.
Die Universität hat sich zu diesem Zweck mit dem Spieleentwickler Ninja Theory zusammengetan. Das Studio ist zwar nicht unbedingt auf Horrorspiele spezialisiert, hat aber dennoch ein spezielles Game kreiert.
So funktioniert das Spiel
Dem Spiel stellen sich die Proband:innen mit einer Virtual-Reality-Brille. Sie landen dabei in einem Raum mit einer gruseligen Gestalt. Das dünne, menschenähnliche Wesen mit einer Art Binde über den Augen schleicht durch den Raum. Der Clou: Das Monster kann den Spielenden nicht sehen, sondern nur seinen Herzschlag hören. Steigt die Herzfrequenz aus Angst zu stark an, stürzt sich die Kreatur auf den Spielenden.
Das Horrorszenario ist aber nur die zweite Hälfte des VR-Spiels. Zunächst finden sich die Nutzer:innen nämlich in einer beruhigenden Umgebung wieder. Hier sollen sie entspannende Atemübungen lernen.
Erst nach dem Training geht es in die Höhle des Monsters. Je besser das Gelernte angewandt wird und der:die Proband:inden eigenen Herzschlag durch bewusstes Atmen kontrolliert, desto später attackiert die Kreatur.
Das VR-Game soll eine professionelle Verhaltenstherapie nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. „Es kann aber bei niederschwelligen Ängsten den Menschen helfen, ihre Gefühle zu regulieren“, so Daniel-Watanabe.