Der frühere US-Präsident Donald Trump erklärte am Mittwochabend, dass er ein alternatives soziales Netzwerk gründen wolle. Die neue Plattform sollte unter dem Namen „Truth Social“ an den Start gehen. Das Twitter-ähnliche Netzwerk sollte nach Trumps Angaben „der Tyrannei von Big Tech standhalten“. Allerdings hielt es jetzt nicht einmal einem ersten Cyberangriff stand.
Innerhalb von zwei Stunden hatten sich Hacker Zugang zu einer privaten Version des sozialen Netzwerks verschafft und gefälschte Konten für Trump, den Rechtsextremen Stephen Bannon, Verschwörungstheoretiker Ron Watkins und Twitter-Chef Jack Dorsey erstellt.
Unter Verwendung eines falschen „Donaldjtrump“-Kontos veröffentlichten die Hacker Bilder von kotenden Schweinen, beleidigten Dorsey im Namen von Trump und erkundigten sich nach dem Verbleib der ehemaligen First Lady Melania Trump. Laut New York Times sagten die Hacker, die Teil des Hacker-Kollektivs Anonymous sind, die Bemühungen seien Teil ihres „Online-Kriegs gegen Hass“.
Code nur geklaut?
Mit ihrem Angriff wollen die Hacker aufzeigen, wie schlecht die Sicherheitsvorkehrungen von Trumps neuem sozialen Netzwerk sind und wie einfach es ist, Fake-Accounts zu erstellen. Die Daten, die veröffentlicht wurden, als die Truth-Social-App am Mittwoch im App-Store zur Vorbestellung verfügbar war und alle Interessierten dazu einlud, sich auf eine Warteliste eintragen zu lassen, reichten den anonymen Hackern aus, um einen Zugriff auf die Vorabversion der App zu erhalten.
Die Aktivitäten der Hacker zwangen die App-Entwickler der Trump Media and Technology Group, Konten zu sperren und schließlich die gesamte Entwicklungsplattform zu schließen. Derweil droht dem Netzwerk noch weiterer Ärger. Der Code, auf dem die Plattform basiert, soll zu großen Teilen vom Online-Netzwerk Mastodon stammen. Dieser wurde zwar als Open-Source veröffentlicht, dennoch muss laut Lizenz eine modifizierte Version öffentlich zugänglich gemacht werden – und das tut „Truth Social“ nicht. Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Start von Trumps Antwort auf Twitter und Co stehen alles andere als gut.