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Kommentar

Ein Appell zum Weltfrauentag: Weibliches Unternehmertum gezielter fördern und unterstützen!

Die Startup-Szene steckt nicht nur voller kreativer Ideen, innovativer Zukunftstechnologien und Erfindergeist, sie ist auch vor allem eines: männerdominiert.

Von Frederike Probert
5 Min.
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Nur knapp 16 Prozent derer, die in Deutschland ein Startup gründen, sind weiblich. (Foto: fizkes / shutterstock)

Nur knapp 16 Prozent derer, die in Deutschland ein Startup gründen, sind weiblich. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband Deutsche Startups in seinem Female Founders Monitor 2020. Im Jahr zuvor lag die Quote bei 15,1 Prozent. Damit steigt der Frauenanteil unter Startup-Gründern zwar an, doch wenn die Entwicklung so weitergeht, dauert es bis zu einer ausgeglichenen Geschlechterverteilung noch lange.

Dabei gibt es mehr als genug Frauenpower in der Startup-Szene ebenso wie erfolgreiche von Frauen gegründete und geführte Unternehmen. Es ist also an der Zeit, gezielter zu fördern, Hürden bei der Unternehmensgründung einzureißen und Führungsfrauen stärker in die Öffentlichkeit zu platzieren. Worauf es dabei ankommt.

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Stronger together: Erfolg zeigen und vor allem teilen

Eine Unternehmensgründung erfordert Mut, Risikofreude und Abenteuerlust. Es läuft nicht immer alles nach Plan, es gibt große und kleine Katastrophen sowie Rückschläge, die es zu bewältigen gilt. Hier heißt es, stark zu bleiben, die Zähne zusammenzubeißen und an das eigene Konzept zu glauben. Deshalb sollten die Geschichten erfolgreicher Frauen – abseits der omnipräsenten Beispiele – viel öfter und breiter erzählt werden; von den Medien, dem eigenen Unternehmen und natürlich den Gründerinnen selbst. Denn gerade diese Geschichten sind es, die gründungsinteressierte, aber womöglich zweifelnde Frauen dazu motivieren, endlich diesen Schritt zu gehen. Da wären beispielsweise Lea Lange von Junique, Katrin Reuter von Trackle oder Anna Kaiser und Jana Tepe von Tandemploy. Ein weitere beeindruckende Erfolgsgeschichte hat erst jetzt im Februar Whitney Wolfe Herd geliefert: Sie hat nicht nur die Dating-Plattform Bumble gegründet, sondern ist auch gleichzeitig mit 31 Jahren die jüngste Gründerin in der Geschichte der USA, die ein Unternehmen an die Börse gebracht hat. Genau diese Frauen sind in der Lage, andere Frauen zu bestärken und sie mit ihrer Expertise zu unterstützen. Mehr davon!

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Apropos bestärken und unterstützen: Ein großes Netzwerk ist in der Fempreneur-Welt das A und O. Das schließt natürlich zum einen andere Gründerinnen ein, um sich auszutauschen, aber auf der anderen Seite auch Mentor*innen, die Fachexpertise von außen beisteuern, sowie natürlich Kontakte aus geschäftsrelevanten Bereichen. Denn nur so lassen sich viele Bereiche – unternehmerische wie gesellschaftliche – beeinflussen, angefangen im direkten Umfeld bis hin zur Wirtschaft und Politik.

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Zwischen Venture Capital, Vorurteilen und Klischees

Wer wachsen will, braucht Kapital, ganz klar. Aber für Frauen in Deutschland ist das gar nicht so einfach, wie die Auswertung des Female Founders Monitor 2020 zeigt: Lediglich 1,6 Prozent der Frauenteams konnten sich über eine VC-Finanzierung freuen – verglichen mit 17,6 Prozent der Männerteams. Das Ungleichgewicht wird ebenfalls bei der Finanzierungssumme, die Gründerinnen bisher erhalten haben, deutlich: Nur 5,2 Prozent der Frauenteams haben bereits eine Million Euro oder mehr eingesammelt – bei den Männerteams sind es 27,8 Prozent. Ein Grund für die Unterschiede ist der für Frauen schwierigere Zugang zu Kapitalgebern. 56,7 Prozent der frauengeführten Startups bewerten ihren Zugang zum Investmentsektor als schlecht – bei den Männerteams sind es nur 36,7 Prozent.

Fakt ist: Die Entscheider der deutschen VC-Szene sind hauptsächlich männlich. Sie bestimmen dementsprechend am Ende, welches Geschäftsmodell in ihren Augen Potenzial hat, ob ein Pitch erfolgreich war und wer die Fördergelder bekommt. Problematisch ist dabei vor allem, dass Frauen nach wie vor als wenig techaffin, vorsichtiger und bescheidener gelten. Viele alteingesessene Investoren assoziieren erfolgreiche Startups allerdings mit der Technik-Branche und risikofreudigen Gründern mit großen Zukunftsvisionen, die auf hohe Renditen abzielen. Ein Bild, das dringend aufgebrochen werden muss! Dazu gilt es, sich mit diesen – häufig auch unbewussten – Vorteilen auseinanderzusetzen und gegenzusteuern; sei es durch Pitchdecks ohne Namen oder Unconscious-Bias-Trainings.

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Auf der anderen Seite zeigt sich damit der Bedarf nach mehr Investorinnen in der Startup-Szene. Laut BCG liegt der Anteil von Partnerinnen in deutschen Wagniskapitalfirmen bei lediglich vier Prozent. An dieser Stelle werden völlig zurecht Rufe nach einer Frauenquote laut, um dieses Defizit auszugleichen.

Auch die Politik ist gefragt

Insgesamt gesehen ist Deutschland nicht unbedingt ein Standort, der es Frauen leicht macht, zu gründen. Dass einiges im Argen liegt, zeigt das Beispiel von Westwing-Gründerin Delia Lachance. Sie musste – noch dazu als einzige Frau im Vorstand ihres Unternehmens – ihren Posten aufgrund ihrer Babypause abgeben. Geschäftsführer*innen gelten im Arbeitsrecht nämlich nicht als Arbeitnehmer*innen und haben demnach keinen Anspruch auf Elternzeit. Hier ist in erster Linie die Politik aufgefordert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Dazu gehören ausreichende Kitaplätze sowie Anpassungen der Elterngeld- und Elternzeitregelungen, sodass sich in Teilzeit arbeiten oder eben die Gründung in der Elternzeit finanziell lohnen. Auch Quoten bei der Geldvergabe sind ein wichtiges Thema.

So erklärte Digital-Staatsministerin Dorothee Bär, dass in der Startup-Welt eine Frauenquote bei staatlichem Wagniskapital notwendig ist, wenn alle anderen Bemühungen ins Leere laufen. Denn natürlich muss an verschiedenen Stellen angesetzt werden, aber es muss zusätzlich darüber diskutiert werden, ob staatliche Finanzierungsinstrumente, für die Steuergelder aufgewendet werden, eben auch mehr Diversität und Chancengerechtigkeit sicherstellen müssen. SPD-Politikerin Ina Czyborra regte diese Diskussion bereits ein Jahr früher an. Ihrer Meinung nach sollten 30 Prozent der staatlichen Fördermittel an Unternehmen gehen, deren Gründungsteam zu 50 Prozent aus Frauen besteht. Hier zeigt sich erneut, dass es starke Frauen braucht, die für solche Quoten kämpfen – auch oder erst recht in der Politik.

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Ein Appell zum Schluss: Warum jetzt der richtige Moment zum Gründen ist

Sich jetzt selbstständig machen, in einer Zeit, in der das Coronavirus alles durcheinanderbringt und niemand genau weiß, wie es weitergeht? Und das noch dazu im Angesicht der Hürden, die vor allem Gründerinnen überwinden müssen? Was abenteuerlich klingt, ist aber tatsächlich alles andere als abwegig. Die Pandemie hat ohne Frage viele Branchen schwer getroffen, Menschen befinden sich in Kurzarbeit oder haben Angst vor der Arbeitslosigkeit bedingt durch die Umsatzeinbußen der vergangenen Monate. Aber es gibt Unternehmen und ganze Wirtschaftszweige, die sich in dieser herausfordernden Zeit neu erfunden und sich auf die verändernden Bedürfnisse ihrer Kunden eingestellt haben. Auch den Bereichen Technologie, Innovation und Forschung fehlt es an neuen frischen Ideen, die Corona-bedingt immer mehr an Relevanz gewinnen. Durch die Pandemie ist vieles flexibler geworden, unkonventionelle Angebote und Services sind gefragt – Corona macht Dinge möglich, die bis vor Kurzem undenkbar schienen.

Wer also genau hinschaut, beobachtet und die richtigen Schlüsse zieht, kann mit einer zündenden Idee in dieser herausfordernden Zeit durchstarten. Unsicher sind die Zeiten sowieso, selbst für Angestellte, da die Folgen von Corona so gut wie jeden treffen können. Warum also nicht gleich ins kalte Wasser springen, gerade wenn man ohnehin mit einer beruflichen Neuorientierung liebäugelt?

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