Endlich: Das Geheimnis um das iPhone X, das längst keines mehr war, ist gelüftet. Apples neues Smartphone-Flaggschiff, das mit seinem randlosen Display-Design die letzten Jahre der ausgehenden zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts prägen dürfte, ist nach endlosen Spekulationen nunmehr Realität, selbst wenn es noch rund sechs Wochen bis zur Auslieferung dauern wird.
Allein: Eine richtige Welle der Euphorie, wie sie nach dem Original-iPhone, aber auch nach dem iPhone 4 zu besichtigen war, wollte in den vergangenen Tagen kaum aufkommen. Das iPhone X wurde in den einschlägigen US-Tech-Blogs größtenteils mit Wohlwollen und an der Wall Street von Analysten mit Applaus bedacht – und doch fehlen sowohl das große Wow-Gefühl als auch steigende Notierungen an der Börse. (Seit der Keynote vor einer Woche hat die Apple-Aktie tatsächlich rund drei Prozent an Wert eingebüßt.)
iPhone X: Apple beschwört die Zukunft des Smartphones
Evolution statt Revolution haben Tim Cook, Phil Schiller & Co. im neu eröffneten Steve-Jobs-Theater vorgeführt – trotz der Apple-üblichen Superlative des vermeintlich größten Produktsprungs in der Geschichte des iPhones, trotz der Beschwörung der „Zukunft“, die Apple mit dem iPhone X verbindet.
Nach drei langen Jahren im gleichen Design blieb Tim Cook auch nichts anderes übrig, als das iPhone zum zehnjährigen Jubiläum neu zu erfinden – zumindest im PR-Sprech. Das iPhone X kommt nun mit dem neuen OLED-Display von Samsung aus einem Guss wie ein gläserner Monolith daher, es bietet neuen Schnickschnack mit der Gesichtserkennung Face-ID und das Versprechen auf die erste sinnvolle Verwendung von Augmented Reality, die mit dem Animoji-Feature bislang nur dünn angedeutet wurde.
Das iPhone-Upgrade-Potenzial ist enorm
Wird das iPhone X der sicher eingeplante Kassenschlager, auf dem Apples weiteres Wachstum fußt? Dafür dürfte allein die Verbreitung alter iPhone-Modelle sorgen: Wie Consumer Intelligence Research jüngst vorrechnete, besitzen in den USA lediglich 34 Prozent aller iPhone-Nutzer das im vergangenen Jahr vorgestellte iPhone 7. In anderen Worten: Das iPhone-Upgrade-Potenzial ist enorm.
Weil Apple seit dem im Jahr 2014 vorgestellten iPhone 6 über drei lange Jahre Modelle im gleichen Design auf den Markt gebracht hat, hat sich die Nachfrage entsprechend aufgestaut, die sich nun im von Analysten beschworenen „Superzyklus“ im nächsten Fiskaljahr, das bei Apple bereits im Oktober beginnt, entladen dürfte.
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