Mit dem Mac Studio hatte Apple im April 2022 sein Desktop-Portfolio um eine neue Gerätekategorie erweitert. Mit dieser positionierte der Hersteller im letzten Jahr ein Gerät, das sich in gewisser Weise zwischen Mac Mini und iMac 24 einreihte. Nun, mit der Ankündigung des Mac Pro und der neuen Mac-Studio-Generation, die jeweils mit M2-Max- und M2-Ultra-Chips angeboten wird, steht der kompakte Rechner zwischen Mac Mini mit M2 (Test) und Mac Pro.
Apples Mac Studio mit M2 Ultra: Support für mehr Displays
Da der Mac Pro sich zum Großteil nur durch seine recht überschaubare Modularität und den massiven Tower vom neuen Mac Studio unterscheidet, dürfte für Pro-User der Studio-Rechner immer noch die bessere Wahl sein. Denn der liefert schon so viel Power, dass er auf den meisten Schreibtischen überdimensioniert ist.
Das neue Modell kann wie die Macbook Pros mit M2 Max (Test) vom Januar 2023 als klassische Produktpflege verstanden werden. In Sachen Design und den meisten Ausstattungsmerkmalen ähnelt der neue Mac Studio dem Vorgänger. Das ist jedoch nicht schlimm, denn das recht kompakte Gehäuse sieht zeitlos und schick aus.
Vorteilhaft ist im Unterschied zum Mac Mini, dass auf der Vorderseite des Studio neben zwei USB-C-Ports (beim M2 Ultra mit Thunderbolt 4) auch ein SD-Kartenleser (UHS‑II) integriert ist. Das dürfte nicht nur Fotograf:innen freuen, da sie weder einen Dongle anschließen noch umständlich an die rückseitigen Anschlüsse greifen müssen.
Was die Ports an der Rückseite angeht: Hier sind wie beim ersten Modell vier Thunderbolt-4-Ports mit USB-C, zwei USB-A-Anschlüsse, ein Zehn-Gigabyte-Ethernet-Port, ein Kopfhöreranschluss und ein HDMI-Port zu finden. Beim Kopfhöreranschluss gibt es im Vergleich zum Vorgänger die Unterstützung für Kopfhörer mit hoher Impedanz. Der HDMI-2.1-Port unterstützt derweil Displays mit 8K bei 60 Hertz oder 4K bei 240 Hertz. Der Vorgänger bot nur HDMI 2.0 und maximal 4K bei 60 Hertz.
Im Unterschied zum 2022er Mac Studio unterstützt die neue Generation Bluetooth in Version 5.3 und Wi-Fi 6e. Der Vorgänger hatte nur Bluetooth 5.0 und Wi-Fi 6 an Bord. Dank der neuen Chips unterstützen die neuen Rechner zudem bis zu acht 4K-Displays, sechs 6K-Displays oder drei 8K-Displays gleichzeitig. Beim Vorgänger war bei vier Pro-Display-XDR und einem 4K-Display Schluss. Diese neuen Display-Möglichkeiten dürften womöglich nur wenige nutzen – aber haben ist besser als brauchen.
Mac Studio: M2 Ultra ist doppelter M2 Max
Im Fokus der Modellpflege steht die neue Prozessorgeneration, bei der der M2 Ultra die neue Speerspitze darstellt. Die Basismodelle besitzen M2-Max-Chips mit 12 CPU- und 30 GPU-Kernen, für die Apple ab 2.400 Euro verlangt. Für 230 Euro Aufpreis gibt es den Max mit acht GPU-Kernen mehr – also 38 an der Zahl. Beim Arbeitsspeicher unterstützt der M2 Max maximal 96 Gigabyte.
Auch zwei Varianten mit M2-Ultra-SoC gibt es, bei denen die Anzahl der CPU- und GPU-Kerne sich jeweils verdoppelt: Der „kleinere“ Ultra-Chip kommt entsprechend mit 24 CPU- und 60 GPU-Cores, während der größere ganze 76 GPU-Kerne an Bord hat.
Preislich beginnt der M2 Ultra bei 4.800 Euro. Will man das Modell mit den zusätzlichen 16 Grafikkernen haben, kommen 1.150 Euro obendrauf. Insgesamt lässt der Mac Studio sich mit bis zu 192 Gigabyte RAM und acht Terabyte SSD-Speicher ausrüsten. Für diese Vollausstattung verlangt Apple 10.319 Euro.
Für unseren Test stand uns ein Mac Studio mit dem 76 GPU-kernigen M2 Ultra, 128 Gigabyte RAM und vier Terabyte SSD-Speicher zur Verfügung.
Mac Studio mit M2 Ultra liefert Leistung satt
In Benchmarks zeigt sich im Vergleich zum Vorgänger – wenig überraschend – ein ordentlicher Performancesprung, mit dem der Mac Studio noch schneller wird als er eh schon ist. Ähnlich wie die im Januar vorgestellten Macbook Pros mit M2 Max liefert die nächste Zündstufe in Form des Ultra in Benchmarks eine Leistungssteigerung gegenüber der M1-Generation. Besitzer:innen eines Mac Studio mit M1 Max oder Ultra müssen sich dennoch keine Gedanken über ein Upgrade machen, da der Sprung zwar spürbar, aber nicht so groß ist wie von einem Intel-Mac.
Das Mehr an Leistung zeigt sich selbstredend bei der GPU-Leistung, wie etwa bei Geekbenchs Metal und OpenCL-Benchmark oder Blender, die jeweils einen massiven Sprung im Vergleich zum M1 Ultra oder dem M2 Max hinlegen. Auch die CPU-Performance ist eine Spur höher, im Single-Core-Vergleich sind die Unterschiede zum M2 Max indes eher marginal. Auch bei Cinebench zeigt sich, dass das System-on-a-Chip einen satten Leistungsschub liefert.
Doch schon der M1 Ultra konnte als überdimensioniert für die meisten Aufgaben betrachtet werden, was heißt, das beim M2 Ultra letztlich noch mehr Leistungsreserven schlummern. Profis wie Fotograf:innen, Grafiker:innen, (3D-)Designer:innen oder Video- und Filmproduzent:innen dürften sich über die brutale Leistung der Rechner freuen, da mit ihnen anspruchsvolle Arbeitsprozesse wie das Bearbeiten, Rendern und Exportieren von hochauflösenden Grafiken bis 8K-Videos schneller vonstatten gehen.
Benchmark/Modell | Apple M2 Ultra | Apple M1 Ultra | Apple M2 Max | Apple M2 Pro (Mac Mini) | Apple M2 (Macbook Air 13) | Apple M1 Max | Apple M1 Pro |
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Geekbench 5.5 (Single/Multi) | 1.993 / 26.735 1.935 / 18.587 (Geekbench 6.1.0) | 1.783 / 24.175 | 1.963 / 15.337 | 1.957/15.010 | 1.917 / 8.830 | 1.790 / 12.800 | 1.784 / 12.145 |
Geekbench 5.5 GPU Metal | 130.202 220.674 (Geekbench 6.1.0) | 105.307 | 84.416 | 51.454 | 30.551 | 69.164 | 37.670 |
Geekbench 5.5 GPU Open CL | 125.883 131.095 (Geekbench 6.1.0) | 74.427 | 73.167 | 44.452 | 27.685 | 62.597 | 32.041 |
Cinebench R23 (Single/Multi) | 1.200 / 27.130 | 1.534 / 24.203 | 1.649 / 14.735 | 1.648/14.560 | 1.583 / 8.142 | 1.533/12.386 | 1.534/ 12.370 |
Blender Benchmark | 475.71 | 430.01 | 257.09 | 252.82 | 108.86 | 216.9 | 178.82 |
Blender Benchmark GPU | 3394.11 | 1.132 | 1514.99 | 762.53 | x | 820.31 | 355.41 |
Diskmark (seq. Read/Write) | 7.156 / 8.215 MB/s | 6.294 / 7.522 MB/s | 6.045 / 5.818 MB/s | 2.796 / 2.669 MB/s | x | x |
Hinsichtlich der Lese- und Schreibleistung der SSD liefert Apples Mac Studio in unserer Konfiguration ähnliche Werte wie das Macbook Pro: Laut Diskmark erreicht die SSD beim sequentiellen Lesen 7.156 Megabyte pro Sekunde und beim Schreiben 8.215 Megabyte pro Sekunde. Das ist eine ausgezeichnete Leistung.
Fazit: Power-Mac
Wie schon das 2022er Modell liefert Apples Mac Studio einen kompakten Desktoprechner mit enormer Leistung, die dank der M2-Max- und M2-Ultra-Chips noch einmal auf ein neues Level gehoben wurde. Trotz der für die meisten überdimensionierten Leistung ist der Mac vergleichsweise sparsam im Energieverbrauch, zudem ist er trotz aktivem Lüfter außerordentlich leise – selbst unter hoher Last.
Neu ist zudem die Anzahl der anschließbaren Monitore und der Support von High-End-Kopfhörern sowie die Integration aktueller Funkstandards wie Wi-Fi 6e und Bluetooth 5.3.
Im Vergleich zu klassischen Desktoprechnern ist der Mac Studio indes nicht flexibel erweiterbar. Chip, SSD und Unified Memory sind ab Werk fest verbaut. Daher sollte schon bei der Bestellung respektive der Konfiguration genau überlegt werden, was benötigt wird.
Für wen ist Apples Mac Studio?
Für die meisten Nutzer:innen ist der Mac Studio in Sachen Leistung vollkommen überdimensioniert, sodass sie auch getrost zum Mac Mini greifen können, der zudem weit kostengünstiger ist. Auch für Besitzer:innen eines Mac Studio mit M1 ist das neue Modell kein Pflichtkauf.
Die neue Modellgeneration richtet sich daher vor allem an Nutzer:innen und jene, die noch mit einem Intel-Mac oder Windowsrechner arbeiten und hohe Ansprüche an die Rechenleistung haben. Wer am Rechner nur gelegentlich Videos bearbeitet, Fotos editiert und ihn ansonsten nur für Office-, Surfen und Medienkonsum nutzt, kann und sollte zu einem Mac Mini oder einem Macbook Air greifen. Diese Geräte liefern mit ihren M1- oder M2-Chips mehr als ausreichend Leistung – und das für Jahre.
Kreative, Profis und App-Entwickler:innen dürften mit dem Mac Studio ein zuverlässiges Arbeitstier auf ihren Schreibtisch stellen, mit dem sie auch rechenintensive Aufgaben schnell und effizient erledigen.
Wer noch mehr benötigt, wie erweiterbaren Speicher oder die Möglichkeit, diverse PCIe-Karten anzuschließen, muss zum Mac Pro greifen. Dieser Rechner unterscheidet sich vom Mac Studio zwar wegen des riesigen Towers optisch massiv, unter der Haube sind sie aber weitgehend identisch. Der Unterschied ist lediglich die interne Erweiterbarkeit mit PCIe-Karten oder Festplatten. Eine umfangreiche Modularität wie beim Mac Pro mit Intel-Chip ist nicht mehr gegeben.
Der Mac Studio ist seit dem 13. Juni im Handel und kostet in der kleinsten Ausstattung ab 2.400 Euro mit 32 Gigabyte gemeinsamem Arbeitsspeicher und 512 Gigabyte SSD. Letztere könnte gegebenenfalls langsamer als die größeren Speichervarianten sein. Wir raten bei so einem Rechner dazu, gleich eine größere SSD zu wählen.
Wer zwar viel Leistung, aber nicht zwingend die allerneueste Chip-Generation benötigt, dürfte auch mit dem Mac Studio des letzten Jahres zufrieden sein. Apple bietet die Modelle mit M1-Chip im Refurbished-Store etwas vergünstigt an.