Ohne Update droht das Ende: Das sagen Entwickler zum Apple-Rauswurf

Updates werden direkt im App-Store heruntergeladen. (Foto: FOXANDIT / Shutterstock)
Alte Konsolen-Games, die bereits über 20 Jahre auf dem Buckel haben, werden nach wie vor fröhlich zum Kauf angeboten. Sollte eine App allerdings mehr als zwei Jahre kein Update erhalten haben, droht ihr jetzt der Rauswurf aus dem App-Store.
Der Entwickler Robert Kabwe veröffentlichte bei Twitter eine Mail, die er von Apple erhielt. Sollte er nicht innerhalb von 30 Tagen ein Update für sein kostenloses Game Motivoto veröffentlichen, werde die App aus dem Store entfernt, schreibt Apple. Als Grund nennt Apple, dass die Anwendung seit einem „signifikanten Zeitraum“ nicht aktualisiert worden sei. Dabei ist das Game gerade einmal etwas mehr als zwei Jahre auf dem Markt.
„Jetzt wird von mir erwartet, dass ich alle meine Spiele alle zwei Jahre aktualisiere, selbst wenn nichts mit ihnen falsch ist“, schreibt der entrüstete Entwickler bei Twitter. „Jetzt muss ich meine Projektdatei ausgraben, die Unity-Version aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie die App-Store-Anforderungen erfüllt, alles neu erstellen, erneut testen, alles erneut einreichen, um genau dasselbe Spiel an genau derselben Stelle wie zuvor zu erhalten.“
Kabwe verstehe, warum Apple versuche, 32-Bit-Apps loszuwerden, nachdem 64 Bit zum Standard geworden sei. Genauso verstehe er, dass betrügerische, datensammelnde oder kaputte Apps aus dem App-Store fliegen. Sein Spiel würde aber nach wie vor einwandfrei funktionieren und kein Update benötigen. „Einfach etwas, für das ich sehr hart gearbeitet habe und das ich sehr liebe“, schreibt der Entwickler. Allerdings gebe es aktuell keinerlei Hinweise darauf, welche Art von Update vorgenommen werden muss – nur dass die App aktualisiert oder entfernt werden muss. Es ist keine Rede von technischen Problemen oder Sicherheitslücken, die durch ein Update gelöst werden. Kabwe stellt sich die Frage, ob „willkürliche Updates für voll funktionsfähige Apps ein notwendiger Bestandteil unseres Entwicklungsworkflows“ seien.
Wie ihm geht es auch anderen Entwicklern. Das 2D-Game-Studio Black Hive berichtet davon, dass Games, die gerade einmal ein oder zwei Jahre alt waren, aus dem App-Store entfernt werden mussten, da sie mit den Update-Forderungen nicht Schritt halten konnten. Auch die Spieleentwicklerin Emilia, die unter dem Namen Lazer Walker experimentelle Spiele veröffentlicht, ist von dem App-Ban betroffen. „Spiele können als fertige Objekte existieren! Diese kostenlosen Projekte eignen sich nicht für Updates oder ein Live-Service-Modell, sie sind fertige Kunstwerke von vor Jahren“, schreibt sie bei Twitter.
Da sich in den Kommentar-Spalten auch Endnutzer äußerten und sich fragten, warum Entwickler so ein großes Ding daraus machen würden, ihre alten Spiele zu updaten, schlüsselte Game-Designer Danny Day viele der Kommentare auf und erklärte, warum es eben nicht mit einem Klick getan ist, sondern Apples Aufforderung nichts „anderes als Gier“ sei.
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Viel Lärm um fast nichts.
Gut, habe jetzt kein Apple, dafür aber einen Androiden und trotzdem, bin mir sicher, auch bei Apple gibt es genügend Apps die durch ein Update um Welten schlechter sind als die „alte“ Version.
Wünsche mir sehr oft, dass man doch einfach die Vorgängerversion als Update wieder aufspielen würde und wäre das nicht die einfachste Lösung?
Wenn eine App funktioniert und es auch keine Sicherheitsbedenken gibt, warum spielen die Macher dieses Version nicht einfach wieder auf, nur halt unter einer neuen Versionskennzeichnung?
Apple wird sich doch nicht hinsetzen und jede App darauf kontrollieren ob es Änderungen gibt.
Vielleicht sollte Apple und auch Google ein System einsetzen wo es darum geht auf plötzliche vermehrt auftretende schlechte Bewertungen zu reagieren?
Wenn eine App vorher sehr gute Bewertungen hatte und nach einem Update gibt es nur noch negative Bewertungen, dann sollten diese Plattformbetreiber reagieren und den Anbietern mit einem Rausschmiss drohen wenn diese nicht innerhalb einer bestimmten Frist behoben wurden.
Aber etwas was funktioniert am Ende vielleicht kaputt machen? Ne, das muss nicht sein.