Im Juni 2020 hatte Snapchat-Mutter Snap angekündigt, die Chat-Sektion der App um kleine Drittanbieter-Anwendungen zu erweitern. Jetzt sind die ersten dieser sogenannten Snap Minis verfügbar. Die HTML-basierten Apps erlauben es Nutzerinnen und Nutzern bestimmte Aufgaben direkt in Snapchat zu erledigen. Zum Start gibt es unter anderem Snap Minis von der Meditations-App Headspace und eine von Snap selbstentwickelte App, die Freunden bei der Entscheidungsfindung helfen soll.
Die Snap Minis werden unterhalb des Texteingabefelds angezeigt und können von dort aufgerufen werden. Ein Klick, und die jeweilige Mini-App öffnet sich im Vollbildmodus. Da die Snap Minis HTML-basiert sind, entfällt eine aufwendige Installation. Über eine API können die Mini-Apps mit der Snapchat-Plattform interagieren und beispielsweise auf die Kamera zugreifen. Zugriff auf die Freundesliste soll es allerdings nicht geben.
Snap Minis: Snapchat will zur Super-App werden
Apps, in denen wiederum kleinere Apps laufen, sind hierzulande eher selten. In China und einigen Schwellenländern ist das Konzept der sogenannten Super-Apps aber durchaus verbreitet. Auf der App des chinesischen Chat-Dienstes Wechat laufen mehr als eine Million solcher Mini-Apps. Die Apps reichen von Shopping-Angeboten bis hin zu Spielen. Auch die indischen Payment-Apps Phonepe und Paytm können um Mini-Apps erweitert werden, mit denen Nutzerinnen und Nutzer dann beispielsweise Flugtickets kaufen oder Essen bestellen können.
Weder in den USA noch in Europa konnte sich das Prinzip der Super-Apps bislang durchsetzen. Was wohl ein Grund dafür sein dürfte, warum Snapchat zunächst nur mit einer kleinen Auswahl kuratierter Minis an den Start geht. Firmen, die an der Entwicklung von Snap Minis interessiert sind, müssen dazu einen Antrag auf der Entwicklerseite von Snapchat stellen.
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