Eines wird immer offensichtlicher: Die Aussicht auf einen eigenen Dienstwagen holt kaum noch Bewerber und Bewerberinnen hinter dem Ofen vor. Als sogenannter Benefit hat er ganz allmählich ausgedient, wie eine Umfrage des Bundesverbands für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) jetzt zeigt. Doch mit welchen anderen Maßnahmen versuchen Unternehmen heutzutage neue Mitarbeiter zu gewinnen und sie langfristig zu halten? Insgesamt 856 Personalverantwortliche haben einen Einblick in ihre Strategien zur Mitarbeiterbindung gegeben und erklärt, dass vor allem neueste digitale Technik, Gratisverpflegung und flexible Arbeitsmodelle besonders hoch im Kurs stehen.
Recruiting und Mitarbeiterbindung: Drei Viertel der Unternehmen bieten Gleitzeit
Mit satten 92 Prozent fast schon Standard ist die kostenfreie Getränkeversorgung. Laut Bitkom bietet mit 21 Prozent sogar jedes fünfte Unternehmen inzwischen kostenloses Essen an – etwa Obstkörbe oder eine Kantine, in der die Belegschaft unentgeltlich Verpflegung erhält. Spendabel zeigen sich mit 54 Prozent rund die Hälfte der Unternehmen bei der Ausstellung von Jobtickets für freie Fahrt mit Bus und Bahn. Mit 55 Prozent lockt ebenfalls mehr als die Hälfte der Arbeitgeber neue Mitarbeiter mit den aktuellsten Generationen von Smartphones, Tablets oder Notebooks. Insgesamt 60 Prozent erlauben auch ausdrücklich die private Nutzung der dienstlichen Geräte.
„Aus dem Arbeitgebermarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden.“ – Achim Berg, Bitkom.
In Sachen moderner Arbeitskultur ist die Mehrheit der Unternehmen zudem von starren Vorgaben abgekehrt. Prinzipien von New Work sind weiter auf dem Vormarsch: Mit 71 Prozent ermöglicht drei Viertel der Unternehmen ihren Beschäftigten beispielsweise Gleitzeitarbeit, 65 Prozent bieten Arbeitszeitkonten für flexible Arbeitszeiten an und 46 Prozent setzen auf Vertrauensarbeitszeit. Zudem spielen Weiterbildungsmaßnahmen eine wichtige Rolle, die 69 Prozent der befragten Teilnehmer anbieten. Überzeugen wollen 44 Prozent der Unternehmen auch mit einer Arbeitsatmosphäre, die das Gemeinschaftsgefühl stärkt – dazu zählen auch Mitarbeiterevents.
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„Aus dem Arbeitgebermarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg. „In vielen Berufen und quer durch alle Branchen gibt es einen Mangel an Fachkräften.“ Er glaubt zudem, dass nicht nur die allerbesten Köpfe mit hochkarätiger Hochschulausbildung inzwischen heiß umworben seien. Auch Fachkräfte mit betrieblicher Ausbildung, etwa in der IT, sind äußerst begehrt. „Viele Unternehmen lassen sich einiges einfallen, um Mitarbeiter zu begeistern und langfristig zu binden. Dabei orientieren sie sich auch an dem weit verbreiteten Wunsch, Erfolg im Beruf mit Zeit für Familie und Privatleben zu verbinden“, sagt er weiter. Acht Prozent der befragten Unternehmen bieten sogar Kinderbetreuung an.
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„buhlen“ – 9 % zahlen überdurchschnittliche Gehälter. OK.
„Aus dem Arbeitgebermarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Nö, noch lange nicht. Sonst wären die Gehälter höher und auch Fachinfomatiker würden über 100k bekommen.
Dann würde ich wohl bei keiner dieser tollen Firmen anfangen, da mich kostenlose Getränke, ein Smartphone, ein Jobticket (außer es wäre eine Bahncard 100) oder Vertrauensarbeitszeit ja mal sowas von Null interessieren.
Gehalt, gute Schreibtische und Bürostühle, schöne Büroräume (kein Großraumbüro), HomeOffice wann ich will – das wären tolle Sachen. Bisher aber erlebt, dass jede Firma die sich das auf die Fahne schreibt es schlussendlich doch nicht erfüllt.
Und was ist mit… ehm… *räusper*… Gehalt? Warum so tief auf der Liste? (Spoiler: zu teuer, besser ist gratis Kaffee).
Die Getränke sind ein typisches Alibi für Employee Experience. Gehören aber imho nicht auf die Liste – sondern zu den Basics eines normalen Büroalltags. Genau so wie Obst.
Weiterbildung: schon besser – kommt auf die Angebote an.
Gleitzeit: wird 2020 komplizierter.
Für mich als Arbetnehmer ist eher relevant: Homeoffice, gute Weiterbildung (ich wähle die Kurse), Gehalt, Jobticket.
Und ideel: Wertschätzung (echte, nicht gespielte), Möglichkeit, der Unternehmensentwicklung direkt beizutragen, Einbeziehen in Strategie.
Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein.