Ein Controller mischt die Bastlerszene auf: Wie der 5-Euro-Chip ESP8266 Arduino und Raspberry Pi abhängt

(Screenshot: YouTube)
Zumindest in Sachen medialer Aufmerksamkeit dominieren Arduino und Raspberry Pi die DIY- und Hardware-Hacking-Szene. Beides sind tolle Beispiele für die Demokratisierung von Elektrotechnik, Mikrocontrollern und Mini-Computern.
Trotzdem gibt es links und rechts dieser beiden Marken noch jede Menge spannender Projekte. Eins davon ist der ESP8266 – ein kleiner Mikrocontroller, der Ende 2014 auf den Markt kam – und der seitdem relativ unbemerkt die gesamte Bastlerszene aufgemischt hat. Aber warum?

In seiner einfachsten Bauform ist der ESP8266 kaum größer als eine amerikanische 25-Cent-Münze. (Foto: Sparkfun.com)
Allen Argumenten voran dürfte der Erfolg des Chips am extrem günstigen Preis liegen. Je nach Ausführung und Quelle gibt es den ESP8266 schon für drei Euro (!) zu kaufen. Außerdem hat der Mikrocontroller seinen bekannten Konkurrenten eins voraus: integriertes WLAN. Und zu guter Letzt ist er extrem klein und stromsparend und lässt sich damit in vielen Bereichen einsetzen, in denen Raspberry Pi und Arduino einfach zu groß wären.
Trotz der geringen Größe gibt es (je nach Ausführung) bis zu 16 GPIO-Pins mit Unterstützung für I2C- und SPI-Protokolle. Das Nachsehen hat der ESP8266 dagegen in Sachen Rechenleistung und Anzahl der GPIO-Pins. Beides ist beim Basteln aber oft zu vernachlässigen. Wer sich noch nichts darunter vorstellen kann, für den zeigen wir hier die sieben besten Bastelprojekte, die mit einem ESP8266 umgesetzt worden sind.
Ein guter Einstieg in die Welt des ESP8266: Hier lernt man, wie man einen kleinen Webserver aufsetzt, der mit zwei Buttons in der Weboberfläche den Zustand von zwei GPIO-Pins des ESP8266 verändern kann.

Ein einfacher Webserver ist auf dem ESP8266 in wenigen Zeilen Code zu realisieren (Screenshot: youtube.com)
Über die Plattform IFTTT können hunderte weitere Dienste und Aktionen ausgelöst werden. Ein ESP8266 kann kinderleicht in einen universellen IFTTT-Button verwandelt werden, mit dem sich beliebige Aktionen auslösen lassen. Denkbar wäre zum Beispiel ein Twitter-Bot, der immer dann etwas postet, wenn jemand den Button drückt – oder eine E-Mail, die bei jedem Drücken verschickt wird.
Ein WiFi-Shield für einen Arduino ist meistens deutlich teurer als ein ESP8266. Mit etwas Geschick lässt sich aber auch der ESP8266 in ein WLAN-Modul für einen Arduino verwandeln.
Mit dem ESP8266 lassen sich sehr komfortabel Kameras auslösen. Beispiel-Anleitungen gibt es für Modelle von Canon, Sony und GoPro.

Mithilfe eines ESP8266 lassen sich viele Kameras fernsteuern. (Foto: hackaday.io)
Wer nach dem besten Ort zum Aufstellen eines WLAN-Geräts sucht, für den ist ein WLAN-Scanner hilfreich, der anzeigt, wie gut der Empfang an einer Stelle ist. So ein kleines Hilfsmittel kann mit einem ESP8266 schnell gebaut werden.

Wifi Throwies: Kleine, betteriebetriebene Hotspots die an Metalloberflächen haften. (Screenshot: youtube.com)
WiFi-Throwies sind eine lustige Idee zwischen Kunst und Protest: Kleine, autonome Kisten, die mit einem Magnet an metallischen Oberflächen wie Brücken oder Gebäuden befestigt werden können. Wer sich in das WLAN des ESP8266 einloggt, kann dann zum Beispiel einen Eintrag im Gästebuch hinterlassen oder Spiele spielen.
Sicher kein Einsteigerprojekt, denn hier wird mit gefährlicher 230-Volt-Spannung gebastelt, aber ein Parade-Beispiel aus dem Bereich des Internet of Things: Mit dem ESP8266, einem Pegelwandler (von 3,3 auf fünf Volt) und einem extrem günstigen Relais-Optokoppler-Modul kann jede Steckdose oder Schreibtischlampe internetfähig gemacht werden.
Und welche Projekte mit dem ESP8266 oder einer anderen Bastlerplatine haben euch begeistert?
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Niemals 230 Volt selbst basteln, außer man hat es gelernt. Sehr gefährlicher Tipp…
Naja, wenn man nicht ganz blöd ist, ist das Risiko recht gering, etwas falsch zu machen, da man ja eigentlich nur die Phase mit einem Relais unterbricht, da kann man nicht viel falsch machen.
Drehsten Netzstecker um, trennse Nullleiter. Hasse Phase dauernd an. Nicht ungefährlich
Interessanter Beitrag! Würde persönlich aber niemals mit 230V basteln, das wäre mir viel zu gefährlich.
Lg
Sehr interessant! Auch wenn das ganze nicht gerade für jedermann empfehlenswert ist und man hier auch nur mit der entpsrechenden Kenntnis vorgehen sollte