
Ringgalaxie AM 0644-741. (Symbolbild: Nasa, Esa, Hubble, HLA/ Bearb.: Jonathan Lodge)
Polarringgalaxien sind extrem selten. Zwar wurden bisher über 400 Kandidaten entdeckt, aber nur einige Dutzend konnten auch tatsächlich über spektroskopische Untersuchungen offiziell als solche bestätigt werden.
Entsprechend spektakulär ist die Entdeckung eines Forschungsteams aus Indien. Die Astronom:innen der Christ University in Bangalore haben mit DJ0240 wohl eine neue Polarringgalaxie gefunden – und das auch noch per Zufall.
Die Forscher:innen hatten optische Bilddaten der sogenannten Dark Energy Camera ausgewertet, die der Dunklen Energie auf die Spur kommen soll. Dank der Sensoren der Kamera lässt sich aus den Bilddaten aber etwa auch auf Entfernung und Alter ferner Galaxien schließen.
Die neu entdeckte Ringgalaxie soll sich in rund 1,8 Milliarden Lichtjahren Entfernung zu Erde befinden. Für die Forscher:innen ist DJ0240 wegen der besonderen Anordnung der zwei verbundenen Galaxien eine potenzieller Polarringgalaxie-Kandidat, wie es in der im Fachmagazin Astrophysics of Galaxies veröffentlichten Studie (Preprint) heißt.

Optisches Farbkompositionsbild der (Polarring-)Galaxie DJ0240. (Bild: Christ University/Krishna)
Der Ring, der vor allem aus Gas und Sternen besteht, erstreckt sich demnach fast senkrecht zur Muttergalaxie. Er ist dreimal so groß wie die aus einer Ausbuchtung und einer Scheibe bestehende Muttergalaxie.
Bei Polarringgalaxien kreist eine große Menge an Sternen, Gas und Staub in stark zur Ebene der Galaxienscheibe geneigten Ringen um diese Scheibe. Entstanden sein dürften sie durch die Kollision zweier Galaxien.
Möglich ist etwa, dass eine Scheibengalaxie Materie einer vorüberziehenden Galaxie eingefangen hat. Bisherigen Beobachtungen zufolge können diese beiden Teile einer Polarringgalaxie über Milliarden von Jahren getrennt voneinander existieren.
Dafür, dass es sich bei der Ringgalaxie DJ0240 um eine Polarringgalaxie handelt, spricht laut den indischen Forscher:innen auch, dass der Ring blauer ist als die Muttergalaxie. Das ist ein Zeichen für ein höheres Level an Sternentstehungsaktivitäten und typisch für die bisher bekannten Polarringgalaxien.
Zudem habe die Galaxie einen relativ geringen Sersic-Index, wie phys.org berichtet. Auch das stütze die Klassifizierung als Polarringgalaxie, ebenso wie die gemessenen effektiven Radien. Um welche Art der Ringgalaxie es sich tatsächlich handelt, müssen aber weitere Untersuchungen zeigen.
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