Es gibt im Journalismus eine goldene Regel, was gute Texte betrifft: Der erste Satz muss knallen! Das bedeutet im Grunde, dass der Leser vermutlich schnell aussteigen wird, wenn der erste Satz nicht spannend formuliert ist – mindestens gedanklich. Auch in Personalabteilungen kennt man das. Viele HR-Verantwortliche nicken jetzt eifrig. Denn auch Personaler bekommen teilweise viele Hundert Anschreiben auf eine ausgeschriebene Stelle und lesen unzählige Male standardisierte Formulierungen wie: „Hiermit möchte ich mich bewerben.“ Das ist soweit auch ok, mit dem Einleitungssatz steht und fällt mit Sicherheit nicht die Bewerbung, jedoch lassen Jobsuchende hier Potenzial liegen, um sich abzuheben.
Anschreiben formulieren: Lieber weg von der Phrasendrescherei!
Grundsätzlich gilt bei Bewerbungen nämlich: Wer nicht aus der Masse heraussticht, der wird ganz einfach untergehen. Und gerade das Anschreiben ist dafür da, einen ersten Eindruck von der Person zu bekommen. Wie beschreibt sie sich selber? Wie leidenschaftlich spricht sie über die Stelle? Aber auch: Wie formuliert sie? Anstatt zu schreiben, dass ein Bewerber sich mit dem Anschreiben auf die ausgeschriebene Stelle bewerben will, können Jobsuchende hier mit einem überraschenden Satz die Aufmerksamkeit des Lesers erhöhen. Dass eine Person sich bewerben will, sollte klar sein. Ansonsten würden die Bewerbungsunterlagen ja nicht auf dem Tisch des Personalers liegen, oder?
„Je nach Branche und Arbeitgeber können Bewerber mal klassischer und mal freier formulieren.“
Der erste Satz könnte beispielsweise auf aktuelle Szenarien wie die derzeitige Entwicklung des Unternehmens eingehen: „Mit Spannung habe ich gehört, dass ihr ein neues Büro in Köln eröffnet!“ Eine weitere Möglichkeit könnte aber auch der neue Web-Auftritt sein: „Ein Bekannter hat mir von eurer gelungenen neuen Website erzählt. Als ich sie mir anschauen wollte, bin ich auf eure Stellenausschreibungen aufmerksam geworden.“ Ebenfalls eine Option wäre, zu erklären, warum das Unternehmen so attraktiv ist: „Ich hab vor einigen Wochen euren CEO auf einer Konferenz sprechen gehört und konnte mir da ein ziemlich gutes Bild von der Unternehmenskultur machen.“
Je nach Branche und Arbeitgeber können Bewerber mal klassischer und mal freier formulieren. Ein weiterer Tipp aus der Journalistenschule lautet übrigens: je kürzer und prägnanter der erste Satz desto besser. Lange Schachtelsätze zeichnen nicht den besten Einstieg aus. Extrem lange Sätze sollten lieber mit Punkten in mehrere Sätze geteilt werden. Und: je konkreter und verständlicher desto besser. Insofern könnten auch die oberen Beispiele, die zunächst nur Möglichkeiten aufzeigen sollen, sicherlich noch eingängiger formuliert werden. Etwas länger über den ersten Satz nachzudenken kann sich mit Sicherheit lohnen. Im Zweifel einfach nur, um mit einem Aha-Effekt aufzuwarten.
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