Die US-Weltraumbehörde Nasa eröffnet den Konkurrenzkampf um die Teilnahme an den Mondlandemissionen im Rahmen seiner Artemis-Programme neu. Nachdem der Auftrag für den ersten Mondlander an Elon Musks SpaceX gegangen war, hatte Amazon-Gründer Jeff Bezos in seiner Funktion als Chef des SpaceX-Wettbewerbers Blue Origin offiziell Beschwerde gegen die Vergabeentscheidung eingelegt. Ebenso war das ebenfalls unterlegene Unternehmen Dynetics vorgegangen. Beide Beschwerden verliefen erfolglos.
US-Politik: Zweites Unternehmen für Mondlandeprojekt erforderlich
Allerdings hatten die Beschwerden ein Echo in den US-Gesetzgebungsgremien gefunden. Dort hatten etliche Politikerinnen und Politiker kritisiert, dass die Nasa auf ein einzelnes Unternehmen setzen wolle. Das reiche nicht, die Behörde brauche wenigstens ein zweites Unternehmen, um Astronauten auf dem Mond zu landen, so der Tenor der geäußerten Bedenken.
Die nun getroffene Ausschreibungsentscheidung der Nasa darf daher wohl mit Fug und Recht als Erfolg der Interventionen des Amazon-Gründers gewertet werden. Bis Ende März soll nun ein Entwurf für eine Aufforderung zur Einreichung von Mondlandekonzepten für Missionen nach dem Programm Artemis III vorliegen. Artemis III soll Astronauten im Jahr 2025 zum Mond bringen. Damit steht die erste Vergabeentscheidung aus dem April 2021 für SpaceX nicht infrage.
Blue Origin „begeistert“
Der neuerliche Wettbewerb könnte allerdings die Tür für eine Vergabe an Blue Origin öffnen. SpaceX wurde nach Behördenangaben ebenfalls aufgefordert, ein Landegerät für weitere Missionen nach Artemis III im Rahmen seines bestehenden Nasa-Vertrags vorzuschlagen. Blue Origin will sich laut Bloomberg jedenfalls bewerben.
In einer Erklärung zeigte sich das Unternehmen „begeistert, dass die Nasa durch die Beschaffung eines zweiten bemannten Mondlandungssystems Wettbewerb schafft. Auf diese Weise wird die Nasa die kritische Redundanz und Robustheit schaffen, die für eine dauerhafte US-Mondpräsenz erforderlich ist“.
Dass die Nasa nach weiteren Konzepten und möglicherweise auch Kooperationspartnern sucht, erscheint auf Anhieb plausibel. Immerhin plant die Behörde nach Angaben ihres Chefs Bill Nelson für 2024 eine Mondlandung ohne und im darauffolgenden Jahr eine mit Besatzung. In den zehn Jahren danach soll es dann eine weitere Mondlandung pro Jahr geben.