Fake-KI: So versuchte Microsoft, euch von Chrome-Downloads abzuhalten

Microsoft experimentiert mit dem Ausblenden von Suchergebnissen, um dafür Werbung auszuspielen. (Bild: Foto: Dragos Asaftei/ Shutterstock.com)
Mit einem zweifelhaften „Experiment“ hat Microsoft einen renommierten IT-Journalisten gegen sich aufgebracht. Sean Hollister fand heraus, dass die neue Bing-Version bei der Frage nach „Chrome“ einen seitenfüllenden Werbetext über Bing ausspuckt, statt die korrekten Suchergebnisse anzuzeigen.
Zusätzlich tut die Anzeige so, als ob sie von einer KI stamme – jedoch auf jedem getesteten Rechner der Welt mit dem exakt gleichen Text. Nachdem der Mitgründer von The Verge thematisierte, was daran problematisch ist, zog Microsoft die Manipulation zurück. Es habe sich nur um ein Experiment gehandelt. Hollister bezweifelt das.

Links sieht man noch die Suchergebnisse, bei der neuen Version nicht mehr. (Screenshot Hollister/ t3n.de)
Es liegt nahe, dass Microsoft auf einem Microsoft-System in einem Microsoft-Browser Werbung ausspielt, wenn nach einem Konkurrenzprodukt gesucht wird. Das war auch schon vorher so: Der erste Eintrag war eine (gekennzeichnete) Werbung von Bing.
Doch die neue Version tat so, als ob diese KI-generiert war, und blendete gar keine echten Suchergebnisse mehr ein. Ein Unding, wie Hollister meint. Das widerspreche der Aussage von CEO Satya Nadella, die Suchergebnisse seien mit dem neuen Bing „so viel besser“.
Obwohl es so wichtig sei, dass Antworten der vermeintlich intelligenten Suchmaschinen wirklich besser würden, mache ihr Werbezentrismus das entstandene Potenzial kaputt. Auch bei Googles neuer generierter Suchengine stehen Anzeigen wieder im Vordergrund, lautet eine oft geäußerte Kritik.
Der Versuch von Microsoft lässt nichts Gutes erahnen, wenn man mit Fake-Antworten und Ergebnis-Manipulation experimentiert. Hollister fürchtet, die vorgefertigte Seite wäre kein Experiment geblieben, wenn er nicht Alarm geschlagen hätte. Dafür spricht, dass auch andere Kollegen in anderen Gebieten der Erde den Fake-Eintrag erhielten, wenn sie „Chrome“ eingaben. Ein großes Gebiet für ein Experiment, meint Hollister. Sein Resümee: Er habe Bing eigentlich gut gefunden, aber boykottiere jetzt wieder Edge – genau wegen Bing.
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