Als Satoshi Nakamoto Ende 2008 das Bitcoin-Whitepaper veröffentlicht hatte, fand der Bitcoin zunächst kaum Beachtung. Auch Jahre später glaubten vor allem größere Institutionen nicht, dass der Bitcoin eine Daseinsberechtigung in der Zukunft haben würde. Rund 13 Jahre später sieht dies anders aus. Während einige Menschen in Bitcoin das Potenzial sehen, dass sich die erste Kryptowährung losgelöst vom restlichen Finanzsystem zur Weltwährung aufschwingt, sehen andere Personen im Bitcoin weiterhin eine Gefahr für nationale Währungen sowie die finanzielle Stabilität.
Hillary Clinton und Donald Trump sehen in Bitcoin eine Gefahr
Der Bitcoin habe „das Potenzial, das Währungen zu untergraben und Nationen zu destabilisieren“, so die ehemalige Außenministerin der USA Hillary Clinton gegenüber Bloomberg. Auch Donald Trump vertritt diese Meinung. „Ich bin ein großer Fan unserer Währung. Ich möchte nicht, dass andere Währungen herauskommen und den Dollar in irgendeiner Weise verletzen oder erniedrigen“, beurteilte der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber Yahoo Finance den Bitcoin. Aus den Aussagen ist klar, dass der Bitcoin ihrer Meinung nach Gefahren berge, die dem Finanzsystem schaden könnten.
Leandro Guini: „Beide Seiten haben ihre Vorteile“
In El Salvador sieht dies anders aus. Hier ist der Bitcoin seit dem 7. September 2021 offizielles Zahlungsmittel. Bisher scheint das Experiment von Präsident Nayib Bukele aufzugehen. Das dazugehörige Bitcoin-Wallet von Chivo hat bereits mehr Nutzer als jede Bank im Land. Zudem kauft El Salvador regelmäßig BTC und besitzt mittlerweile selbst 1.050 Bitcoins. Die Gewinne aus den Kryptowährungen möchte El Salvador nun nutzen, um Schulen zu bauen.
Auch die Führungskräfte der Banken in der Region sehen den Bitcoin nicht als Gefahr an und sind der Meinung, dass sie nebeneinander existieren können. Auf der neunten Ausgabe der LaBitConf erklärt Leandro Guini, CEO von red SERFINSA, einem digitalen Zahlungsabwickler für Banken in El Salvador, dass es auf beiden Seiten Vorteile gibt. „Man muss verstehen, dass es auf beiden Seiten Vorteile gibt, sowohl im Bankwesen als auch bei Bitcoin“, so Guini. Er sieht die Akzeptanz von Bitcoin in El Salvador als eine „einzigartige Gelegenheit“ in dieser Hinsicht.
Im Vordergrund stehe die Implementierung des Bitcoins in bereits bestehende Prozesse. Dies sei ohnehin die deutlich schwierigere Aufgabe. „Diejenigen von uns, die disruptive Technologien wie Bitcoin und andere Kryptowährungen an traditionelle Systeme anpassen, haben die größte Herausforderung, denn wir bauen Brücken zwischen einer neuen Welt und einer, die bereits existiert, und diese hat ihre Stärken.“
Bildung und Infrastruktur entscheidend
Weitere Diskussionsteilnehmer auf der Konferenz waren Luis Rodriguez von der zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE), Carlos Ruge von DaviPlata (Teil der kolumbianischen Davivienda-Gruppe) und Francisco Montenegro vom Open Bank Project. Rodriguez sagte, dass die Einführung von Bitcoin in dem mittelamerikanischen Land zu einem großen Lernprozess geführt habe. Alles sei eine Frage konkreter Schritte gewesen, und einer dieser Schritte habe mit einer klaren Regelung zu tun, wie dem Bitcoin-Gesetz.
„Für uns ist es eine Initiative, die uns erlaubt, in die Zukunft zu blicken, und es gibt ein gewisses Interesse in den Ländern der Region an dem, was in El Salvador passiert.“ Nachdem El Salvador im Juni erklärt hatte, den Bitcoin als Zahlungsmittel einführen zu wollen, ist es zu einer Welle von Spekulationen um andere Länder gekommen, die ebenfalls den Bitcoin als Zahlungsmittel in Betracht ziehen würden.