Die massiven Klimaschäden durch das sogenannte Bitcoin-Mining steigen weiter an. Wissenschaftler:innen der Universität New Mexico in den USA haben in einer neuen Studie ausgerechnet, dass sie zwischen dem Niveau von Rindfleischproduktion und als Benzin verbranntem Rohöl angekommen sind. Aus dieser Sicht handele es sich eher um „digitales Rohöl“ als um „digitales Gold“.
Das Edelmetall sei sehr viel klimafreundlicher zu gewinnen.
Bitcoin-Mining klimaschädlicher als Rindfleischproduktion
Die Studie berechnete die Kohlenstoffemissionen des Minings zwischen 2016 und 2021. Auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen nahm sie einen bestimmten Schadensfaktor pro Tonne CO2 an und kombinierte die Ergebnisse.
So habe jeder US-Dollar Bitcoin rund 35 Cent an globalen Klimaschäden verursacht. Im Vergleich: Benzin bewirkte 41 Cent und die Rindfleischproduktion 33 Cent pro Dollar Marktwert an Schäden.
Der Bitcoin ist damit 8,75-mal klimaschädlicher als Gold. Alleine in den USA seien pro Dollar geschaffener Bitcoin-Marktwert 0,49 Dollar kombinierte Gesundheits- und Klimaschäden entstanden.
Mining verbrauchte 2020 mehr Energie als Österreich
Die Studie hat die Hash-Rate von Januar 2016 bis Dezember 2021 mit Daten zum Energieverbrauch und Mining-Effizienz verarbeitet. Der Leiter der Studie, Benjamin Jones, betont, der Großteil der Energie stamme aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas. Seine Schlussfolgerung: „Das verursacht enorme Mengen an Luftverschmutzung und Kohlenstoffemissionen, was sich negativ auf das Klima und unsere Gesundheit auswirkt.“
Ein beispielhaftes Ergebnis: Das Mining habe im Jahr 2020 zum Beispiel 75,4 Terawattstunden Strom verbraucht. Das ganze Land Österreich lag im selben Zeitraum bei rund 70 Terawattstunden.
Die Mining-Bemühungen hätten stark zugenommen, stellen die Autor:innen fest. Man gehe daher von einem steilen Anstieg der Kohlendioxidäquivalenten pro erzeugtem Coin aus. Sie berechneten die jeweiligen Strommixe und regionalen CO2e-Energiekoeffizienten ein und kamen auf eine Steigerung um den Faktor 126. Von 0,9 Tonnen CO2 im Jahr 2016 stieg die Emission auf 113 Tonnen CO2 im Jahr 2021 – pro Coin.
2021: 11.314 Dollar Klimaschäden pro Coin
Insgesamt stiegen die sozialen Kohlenstoffkosten (SCC) pro Bitcoin im Jahr 2021 auf rund 11.314 Dollar. Als Höhe der Gesamtschäden geben die Verfasser:innen die SCC in diesem Zeitraum mit 3,7 Milliarden Dollar an.
In einem Diagramm zeigen sie, dass der Anteil der Klimaschäden in Relation zum Marktwert im Durchschnitt bei 64 Prozent lag. Das heißt, pro Dollar Bitcoin-Äquivalent erzeugte das Mining 64 Cent Klimaschaden. In der Grafik finden sich Zeiträume, in denen dieser Wert auf 1,56 steigt. Pro Dollar Marktwert hat man im Mai 2020 etwa für 1,56 Dollar Klima zerstört.
Bitcoin „unter Wasser“
Zumindest der Marktpreis des Bitcoin sollte stets höher sein als die geschätzten Klimaschäden, finden die Wissenschaftler:innen. Doch der Schadensanteil lag 2020 mehrfach über 100 Prozent.
Die Autor:innen nennen es „unter Wasser“, wenn die Klimabelastung den Wert übersteigt. Das war im Untersuchungszeitraum in 6,4 Prozent der Fälle so. An 30,6 Prozent der Tage überschritten die Schäden immerhin 50 Prozent des Münzpreises.
Bitcoin Mining verbraucht den exakt gleichen Strom wie alle anderen Verbraucher am Netz. Das muss sich jeder überlegen der sich etwas auf Youtube anschaut (braucht doppelt soviel Energie wie BTC).
Wenn der Staat also die fossilen Energieträger nicht künstlich billig machen würde, und stattdessen Erneuerbare Energie fördern würde, wäre auch Bitcoin Mining kein Problem.