Bitpanda-CEO Eric Demuth: Darauf sollten erfolgreiche Fintech-Gründer:innen achten

Christian Trummer, Paul Klanschek und Eric Demuth (v.l.) gründeten Bitpanda 2014. (Foto: Bitpanda)
Das österreichische Fintech Bitpanda ist eine der größten Plattformen für den Handel von Kryptowährungen. Vor sieben Jahren gründete Eric Demuth zusammen mit Paul Klanscheck und Christian Trummer das Unternehmen. Zuerst finanziert aus eigenen Mitteln, bis 2020 die ersten Investoren hinzukamen. Heute ist das Fintech das erste und einzige Unicorn aus Österreich und international erfolgreich.
Was für ihn und sein Team gut funktioniert hat, hat Eric Demuth in vier Tipps für Fintech-Gründer:innen festgehalten.
Wächst eine Firma, wächst auch die Anzahl der Mitarbeiter:innen. Bei Startups kann das sehr schnell gehen und dazu führen, dass sich die Dynamiken im Team ebenso schnell zum Schlechten verändern. „Es gibt viele Growthcompanys, bei denen irgendwann die Kultur echt scheiße und sehr rau wird“, sagt Eric Demuth. Damit genau das bei Bitpanda nicht passiert, werde bei der Wahl neuer Kolleg:innen nicht nur auf deren Fähigkeiten geschaut, sondern auch, ob sie menschlich ins Team passen. „Mir ist wichtig, dass wir keine Arschlöcher einstellen. Es gibt Leute, die gut sind, aber alles mit dem Ellenbogen machen und von ihrem Ego getrieben sind. Die sind wahrscheinlich gut in ihrem Job, aber toxisch für die Firma und können das ganze Team sprengen.“
Verantwortlich dafür seien vor allem die Manager:innen, die ihre Teams zusammenstellen. Auf diesen Posten hätten die Bitpanda-Gründer bewusst echte Teamspieler eingesetzt, die so ticken wie sie. „Unsere C-Level, mit denen ich täglich arbeite, sind menschlich alle top. Man braucht Leute an Bord, die vernünftig und menschlich agieren“, sagt Demuth.

„Bitpanda ist mein Leben“, sagt CEO und Gründer Eric Demuth. (Foto: Bitpanda)
Das Geschäftsmodell nachhaltig aufbauen und langfristig denken, rät Demuth Fintech-Gründer:innen. Bei Bitpanda habe das zum Beispiel so funktioniert, dass sich die drei Wiener Gründer schon früh um Banklizenzen in verschiedenen Ländern gekümmert haben. Auch die technische Infrastruktur wäre von Beginn an größer gedacht worden. Die White-Label-Solution, mit der andere Fintechs und Banken das Angebot von Bitpanda nutzen können, war dann schnell aufgebaut.
Neben dem langfristigen Denken sei es aber wichtig, sich ausreichend Flexibilität zu behalten. „Das ist das A und O, denn du musst schnell auf den Markt reagieren können, gegenlenken oder etwas aufgeben. Das ist teilweise sehr herausfordernd für alle Beteiligten“, sagt Demuth.
„Ich bin kein Fan vom klassischen Karriereweg, auf dem man immer nur mit Menschen zu tun hat, die ähnlich denken, dasselbe machen und denselben Background haben wie man selbst“, sagt Demuth. Wer zu tief in der eigenen Bubble stecke, dem fehle oft das Verständnis für anderes außerhalb dieser Blase.
Seinen eigenen Karriereweg beschreibt Eric Demuth als „krumm“. Nach dem Abitur war sein Berufsziel Kapitän. Dafür heuerte er als Schiffsmechaniker-Lehrling an und verbrachte zweieinhalb Jahre auf Containerschiffen auf See. Nach der harten Schule im Maschinenraum hat er sich gegen ein Nautik-Studium und für ein Finanzstudium entschieden.
„Du kannst anders mit Menschen umgehen und Dinge differenzierter betrachten, wenn du mit vielen unterschiedlichen Menschen redest und Zeit verbringst – Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, aus reicheren und ärmeren Schichten, anderen Ländern und Kulturen. Alle haben unterschiedliche Sorgen, Ängste und Ziele“, sagt er.
Verständnis für andere Entscheidungen und Denkweisen sei besonders für Unternehmer:innen wichtig. Denn in einer großen Firma müssen sie mit viele verschiedenen Menschen umgehen können.
„Konferenzen und Networking sind Zeitfresser“, ist Eric Demuth überzeugt. Er rät Fintech-Gründer:innen dazu, lieber mehr Zeit in ihr Produkt zu stecken und daran zu feilen. Networking sei hingegen nachrangig und werde überschätzt. „Das wichtigste ist, dass man ein funktionierendes Produkt hat und sich voll und ganz diesem widmet. Networking und Präsentationen machen ohnehin erst Sinn, wenn man bereits Traction vorweisen kann.“
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