Finger weg von Rechner und Smartphone im Bett – oder nutzt wenigstens eine dieser Apps

Blaues Display-Licht bringt uns um den Schlaf. (Foto: Shutterstock)
Blaues Licht von Smartphone-Displays bringt uns um den Schlaf
Abends noch ein Youtube-Video oder auf Netflix „nur noch eine Episode“ der Lieblingsserie gucken bingen, auf Facebook die letzten Nachrichten der „Freunde“ checken oder die Twitter-Timeline durchforsten – all diese Aktivitäten machen Spaß und wirken auf viele entspannend. Das aber kurz vor dem Einschlafen zu erledigen, ist keine so gute Idee, wie eine Studie von Anne-Marie Chang et. al (PDF) belegt, die im wissenschaftlichen Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde und von weiteren Studien gestützt wird. Denn das blaue Licht, das von elektronischen Geräten wie iPads und Co. emittiert wird, wirkt sich negativ auf unser Schlafverhalten aus.
Den Erkenntnissen von Chang zufolge sinkt im Körper die Produktion des Hormons Melatonin um 55 Prozent, wenn man beispielsweise ein iPad abends vor dem Schlafengehen benutzt. Melatonin ist das Hormon, das für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers verantwortlich ist. Daneben, so die Studie, braucht man nach dem Abschalten des Lichts vor dem Zubettgehen zehn Minuten länger zum Einschlafen als ohne Smartphone-Nutzung. Darüber hinaus sei die REM-Schlaf-Phase weniger intensiv.
Das Resultat: Man fühlt sich am nächsten Tag ausgelaugt und nicht ausgeschlafen, außerdem wurde festgestellt, dass der Tag-Nacht-Rhythmus sich verschiebt. Kinder reagieren übrigens noch sensibler auf blaues Display-Licht als Erwachsene, sodass der Effekt bei ihnen noch stärker ist. Zum Glück aber gibt es Software-Entwickler und Hersteller, die sich des Problems angenommen haben.
System-Tools und Apps wie f.lux und Co. helfen, das blaue Licht zu reduzieren
Damit euer Tag-Nacht-Rhythmus und die Schlaftiefe nicht durch die hellen Displays beeinträchtigt werden, könnt ihr euch Apps auf Smartphone und anderen Geräten installieren, die dabei helfen, das blaue Licht herauszufiltern. Natürlich könnt ihr auch einfach am Abend das Smartphone oder iPad nicht mehr anfassen und stattdessen zu einem Buch greifen, selbst ein E-Book-Reader, der mit E-Paper-Display ausgestattet ist, ist kein Problem.
Wenn ihr aber abends lieber noch das Notebook nehmen wollt, holt euch beispielsweise f.lux. Die Anwendung steht für Mac OS, Windows und Linux zur Verfügung und filtert die Blautöne einfach raus – das Display wird zum Abend hin orangefarbener. Eine Zeit lang konnte die f.lux-App sogar per Sideload auf iOS installiert werden, Apple hat das aber mittlerweile unterbunden. Notwendig ist es aber ohnehin nicht mehr, denn seit iOS 9.3 befindet sich mit „Night Shift“ ein Blaulichtfilter auf jedem iPhone und iPad. Unter iOS 11 müsst ihr im Kontrollzentrum einen Langdruck auf die Helligkeitseinstellungen tätigen, um „Night Shift“ zu aktivieren.
Diverse Hersteller von Android-Geräten halten mittlerweile auch einen entsprechenden Filter in Smartphones und Tablets mit aktueller OS-Version bereit. Sowohl bei Geräten von Samsung, als auch Huawei, Google und weiteren haben wir sie als „Nachtlicht“, „Augen schonen“, oder „Blaufilter“ in den „Displayeinstellungen“ oder unter „Ansicht“ gefunden. Ist das Feature noch nicht an Bord, werden im Play-Store zahlreiche Blaulichtfilter-Anwendungen angeboten. Hierbei solltet ihr aber darauf achten, dass die App nicht einfach nur ein rotes Overlay über das Display legt, denn das reduziert bloß den Kontrast und erfordert die Erhöhung der Helligkeit. Stattdessen solltet ihr zum „Blaulichtfilter“ oder vergleichbaren Apps greifen. Android-Experten, die Rootrechte besitzen, können sich auch CF-Lumen installieren.
Und was ist mit Windows und macOS? Für die ist auch gesorgt: Seit dem Windows-10-Creators-Update findet ihr in den Einstellungen einen Blaulichtfilter mit der Bezeichnung „Nachtmodus“. Seit macOS 10.12.4 hat auch auf Macs „Night Shift“ Einzug gehalten. Die Funktion findet ihr in den Einstellungen unter „Monitore“ > „Night Shift“. Bei allen Plattformen könnt ihr den Filter automatisieren, sodass er zu einer bestimmten Uhrzeit anspringt und morgens ausgeschaltet wird.
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via nextconf.eu