Virtuelle Kundenberater in Form von Chatbots gelten als die Zukunft für den Kontakt mit Kunden. Die Herausforderung besteht darin, ihnen beizubringen, möglichst menschenähnlich zu agieren und zugleich die richtigen Antworten auf konkrete und weniger konkrete Fragen parat zu haben. Google etwa arbeitet schon länger an einem per Machine-Learning trainierten Chatbot namens Meena. Jetzt gibt auch Facebook nähere Einblicke in die Entwicklung seines KI-Chatbots Blender – und die machen eine Reihe von Schwierigkeiten sichtbar.
Chatbot: Blender überzeugt Hälfte der Testnutzer
Einem BBC-Bericht zufolge hat Facebook den Chatbot mit 1,5 Milliarden öffentlich zugänglichen Konversationen auf Plattformen wie Reddit trainiert. Im Test soll Blender sich dank dieses Trainings so gut geschlagen haben, dass 49 Prozent der untersuchten Nutzer sich lieber mit dem Chatbot als mit einem menschlichen Konversationspartner unterhalten wollten. Zudem soll Blender sich auch im Vergleich mit Googles Meena als besser erwiesen haben. 67 Prozent der Testpersonen hätten den Facebook-Chatbot als menschlicher empfunden.
Aber: In längeren Gesprächen kam es bei Blender zu einer Reihe von Aussetzern. So soll der Chatbot Nutzer beschimpft und sich Fake-News ausgedacht haben, die er als Fakten verkaufte. Das dürfte vor allem mit den teils ebenfalls ausschweifenden und nicht immer netten Reddit-Posts zu tun haben. Die Facebook-Entwickler jedenfalls erklärten, sie hofften darauf, dass bei kommenden Versionen des Chatbots diese Probleme ausgeräumt würden.
Komplexe Unterhaltung als Herausforderung
Der von Facebook unabhängige KI-Experte Dave Coplin, Chef der Beratungsfirma The Envisioners, meinte, dass Blender zwar ein Schritt in die richtige Richtung sei, der Chatbot müsse aber noch zwei grundlegende Probleme bewältigen. Das sei zum einen das Führen einer komplexen Unterhaltung – was schon Dreijährige, aber eben bisher keine Chatbots beherrschten. Die zweite Herausforderung sei der Zusammenhang von zum Training eingesetzten Daten und den Ergebnissen. Reddit, so Coplin, sei zwar eine prima Plattform, um Konversationen zu trainieren. Man habe aber viel damit zu tun, die Spreu vom Weizen zu trennen.
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