Nach zahlreichen Verzögerungen: SpaceX-Konkurrent Boeing Starliner soll Astronauten zur ISS befördern

Mit jahrelanger Verspätung kann Boeing mit seinem CST-100 Starliner der Nasa endlich ein weiteres Raumschiff für bemannte Flüge zur ISS zur Verfügung stellen. Das hat die US-Raumfahrbehörde bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, wie unter anderem Gizmodo berichtet.
2 technische Probleme hatten den Start erneut verzögert
Demnach wird die Boeing Starliner frühestens am 1. Mai 2024 mit den Nasa-Astronaut:innen Sunita Williams and Barry „Butch“ Wilmore an Bord in Richtung ISS starten. Der letztendliche Starttermin hänge mit dem „Verkehrsaufkommen in Richtung ISS“ zusammen, wie Nasa-Manager Steve Stich von space.com zitiert wird.
Eigentlich sollte der Starliner bereits im Juli 2023 einen ersten bemannten Testflug starten, doch aufgrund von zwei technischen Problemen war der Test wenige Wochen vor dem Abflug abgebrochen worden. Zum einen war festgestellt worden, dass die Fallschirme, die die bemannte Kapsel sichern sollen, nicht so viel Gewicht tragen können wie nötig, zum anderen hatten sich die großen Mengen an Klebeband zum Schutz der Kabel im Inneren der Raumfähre als hochentzündlich erwiesen.
SpaceX liegt Boeing weit voraus
Diese Risiken sind nun behoben, wie Boeing während der Pressekonferenz versichert hat. Doch es waren nicht die ersten Probleme, die für enorme Verzögerungen gesorgt haben, seit Boeing 2014 mit einem 4,3-Milliarden-US-Dollar-Vertrag mit der Entwicklung von Raumfahrzeugen zur Beförderung von Lasten und auch Personen zur ISS beauftragt worden ist.
Zeitgleich war auch SpaceX mit einem vergleichbaren Vertrag betraut worden. Elon Musks Unternehmen hat vor Kurzem seine bereits siebte Crew aus dem All zurück auf die Erde geholt – Boeing arbeitet nach wie vor an seiner ersten.
So viel haben die Verzögerungen Boeing gekostet
Seinen ursprünglichen Zielen nach sollte Boeing seine Flotte bereits vor sieben Jahren auf dem Stand haben, Personen ins Weltall befördern zu können. Während SpaceX 2019 mit zweijähriger Verspätung schließlich Erfolg hatte, hatte sich Boeing zu diesem Zeitpunkt bei einem unbemannten ISS-Flug noch mit Software-Problemen herumgeschlagen, und 2022 bei einem zweiten Testflug die Raumstation zwar erreicht, jedoch die Mängel an Fallschirmen und Klebeband festgestellt, die nun dem Unternehmen zufolge ausgemerzt sind.
Wie es aussieht, kann Boeing also endlich Astronaut:innen ins Weltall schicken. Die Verzögerungen haben das Unternehmen jedoch nicht nur viel Zeit und Vorsprung des Konkurrenten SpaceX gekostet, sondern auch reichlich Geld: Laut The Times schlägt die jahrelange Verspätung bei Boeing mit 883 Millionen Dollar zu Buche.