Brisantes FBI-Dokument enthüllt Datenschutzpraktiken von Whatsapp und Apple

Sind die beliebtesten Messaging-Apps auch die freizügigsten? (Foto: Shutterstock)
Wie ernst meinen es Apple und Whatsapp wirklich mit dem von ihnen so oft propagierten Datenschutz? Aus einem FBI-Dokument, das dem Magazin Rolling Stone vorliegt, geht jedenfalls hervor, dass US-Bundesbehörden es besonders leicht haben, Facebooks Whatsapp- und Apples iMessage-Nachrichten zu sammeln, falls das FBI einen Durchsuchungsbefehl oder eine Vorladung vorlegen kann. Diesem Dokument zufolge seien „die beliebtesten verschlüsselten Messaging-Apps iMessage und WhatsApp auch die freizügigsten“, so Mallory Knodel, Technische Direktorin am Center for Democracy and Technology zum Rolling Stone.
Mark Zuckerberg und Tim Cook, die großen Namen von Meta und Apple, werden nicht müde zu betonen, wie sehr ihnen der Datenschutz ihrer User:innen am Herzen liegt. Zuckerberg spricht von einer „datenschutzorientierten Vision“, Cook betont, dass die Privatsphäre ein „grundlegendes Menschenrecht“ sei. Das FBI-Dokument zeigt auch andere Seiten. Es bestätigt zwar, dass die Apps in der Lage sind, Hackerangriffe abzuwehren, beschreibt aber auch, dass die Strafverfolgungsbehörden über mehrere legale Wege verfügen, um sensible Nutzer:innendaten aus den beliebten Messaging-Tools zu extrahieren.
Zuckerberg schrieb bei der Übernahme von Whatsapp, dass sich die Zukunft der Kommunikation zunehmend zu „privaten, verschlüsselten Diensten“ verlagern werde, „bei denen die Menschen sicher sein können, dass das, was sie einander sagen, sicher bleibt und ihre Nachrichten und Inhalte nicht ewig gesichert werden.“
Nach Ansicht des FBI ist Whatsapp jedoch eine Quelle für private Nutzerdaten. Laut dem „Lawful Access“-Dokument des FBI liefert Whatsapp praktisch in Echtzeit mehr Informationen über einen Nutzer und seine Aktivitäten als fast jedes andere große sichere Messaging-Tool. Beim Vorliegen eines Durchsuchungsbefehls gebe Whatsapp laut FBI die Adressbuchkontakte eines betroffenen Nutzers beziehungsweise einer betroffenen Nutzerin sowie die anderer Whatsapp-Nutzer:innen, die die betroffene Person in ihren Kontakten haben, heraus.
Eine Whatsapp-Sprecherin erklärte, dass das Unternehmen für die Inhalte der User:innen-Nachrichten eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwende, was bedeute, dass die Strafverfolgungsbehörden nicht direkt auf diese Inhalte zugreifen könne. Ein Apple-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab und verwies das Magazin Rolling Stone auf Apples Richtlinien für Rechtsverfahren.
Dass Whatsapp durch die automatische Synchronisierung der User:innen-Telefonbücher alle Kontakte und zudem die Metadaten in der Hand hat, ist seit dem Jahr 2016 bekannt. Anhand dieser weiß das Unternehmen, mit wem man verbunden ist und wie oft man sich wann austauscht.
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Erschreckend ist nicht unbedingt, dass die Chats an Behörden weitergegeben werden. Viel verstörender ist doch, dass Kontaktinformationen gespeichert und diese – vermutlich nicht nur – an Behörden weitergegeben werden.
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