Calculator mit Apple Pen auf dem iPad: Wie es sich anfühlt – und die große Schwäche
Wer sich die Beta von iPadOS 18 herunterlädt, hat sie direkt auf seinem Home-Bildschirm: die neue Rechner-App für das iPad. Auf der Keynote der WWDC wurde dieser App mit ihren neuen Funktionen viel Platz eingeräumt. Denn sie bietet nicht nur die herkömmliche Bedienung, die man vom iPhone kennt. Sowohl mit dem Apple Pencil als auch per Finger können mathematische Gleichungen auch schriftlich gestellt werden – und die App berechnet sie, sobald ein Gleichzeichen gesetzt wird.
Wir haben die App bereits getestet und können sagen, dass sie gut funktioniert – allerdings mit einer gewichtigen Einschränkung.
Für wen ist die neue Rechnerfunktion?
Anwendungsgebiete für diese neue Funktion gibt es einige. Wer etwa mehrere Aufgaben lösen möchte, ohne dabei den Überblick zu verlieren: Dadurch, dass die Gleichungen wie auf einem Blatt Papier stehen bleiben, kann man Rechenwege besser nachvollziehen, Fehler in Gleichungen ausbessern und selbst mit Funktionen und Graphen arbeiten.
So kann der Einsatz sowohl im Privaten als auch im Berufsleben und sogar in der Schule und in der Universität sinnvoll sein. Wobei schnell deutlich wird, dass der Einsatz eines Apple Pencil deutlich mehr Komfort bringt. Mit dem Finger geht es zwar auch, fühlt sich aber deutlich weniger präzise an – und das kann gerade bei Zeichensetzungen zu Fehlern führen.
Wie fühlt sich der Rechner für das iPad an?
Tatsächlich gelingt uns beim Test nicht jede Art der Eingabe mit dem Apple Pencil. Einfache Rechenaufgaben mit Multiplikationen oder Brüchen funktionieren tadellos. Sobald es aber um komplexe Funktionen ging, hat das Programm öfter gehakt. Zugegeben, zu großen Teilen hat das an unserer Sauklaue gelegen.
Die Rechner-App markiert die Stellen, die sie gar nicht entziffern kann, rot. Da gilt es also nachzubessern. Blau markiert werden Stellen, an denen die App einen Vorschlag hat: Könnte dieses Zeichen ein „g“ sein? Mit einfachem Anklicken und Auswählen können wir so die unleserlichen Stellen ausbessern. Sehr angenehm: Die App fragt automatisch, ob wir einen Graphen erstellen wollen, wenn sie eine Funktion erkennt.
Durch diese Hilfen kann die App also durchaus überzeugen. Wer sowieso viel mit dem Apple Pencil schreibt, wird sich schnell an diese Art des Arbeitens gewöhnen und ihm werden dementsprechend wohl auch weniger Fehler unterlaufen. Und es ist davon auszugehen, dass die Erkennung von etwas „exotischeren“ Handschriften in nachfolgenden Updates noch verbessert wird. Aber da ist noch eine andere Schwachstelle.
Die Schwachstelle des iPad-Rechners
Wenn wir also eine einfache Aufgabe stellen wie etwa 2×5, dann liefert die App schnell ein korrektes Ergebnis, sobald wir das Gleichheitszeichen gesetzt haben. Dieses Ergebnis wird in Gelb angezeigt – und mit dem Ergebnis können wir nicht weiter arbeiten.
Es ist nicht möglich, etwa die Antwort auf die Aufgabe 2×5, also 10, direkt wieder mit einer anderen Ziffer zu multiplizieren. So können keine Gleichungen in einer Reihe gelöst werden, da mit dem Ergebnis immer Schluss ist.
Wenn wir also mit der 10 weiterrechnen wollen, müssen wir diese in eine neue Zeile schreiben und eine neue Gleichung aufstellen. Dabei müssen wir aber darauf achten, dass wir der schon abgeschlossenen Gleichung nicht zu nahe kommen – denn dann scheinen sich die im Hintergrund laufenden Skripte in die Quere zu kommen und es wird keine lösbare Gleichung mehr erkannt.
Das also ist aktuell die große Schwachstelle dieser App. Mit Ergebnissen kann nicht weitergerechnet werden und Aufgaben müssen mit genügend Platz voneinander gestellt werden. Es ist zu hoffen, dass beides mit einem kommenden Update beseitigt wird – zumal es sich ja noch um eine Beta der App handelt. Bis dahin arbeiten wir noch an unserer Apple-Pencil-Handschrift.