2022 könnten die ersten autonom fahrenden Taxis der Intel-Tochter Mobileye durch Deutschland rollen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen stimmen. Hier übernimmt eine künstliche Intelligenz, gefüttert durch zahlreiche Sensoren, das Steuer. Ebenfalls für einen Start im kommenden Jahr vorgesehen ist ein Dienst mit fahrerlosen Autos der ganz anderen Art. Denn bei dem vom Carsharing-Unternehmen Vay geplanten Angebot sitzt zwar auch kein:e Fahrer:in am Steuer. Statt einer KI steuert aber ein Mensch die Fahrzeuge vom Computer aus fern.
Erster Telefahr-Service der Welt
Bei dem Vay-Angebot, das seit zwei Jahren in Berlin und Hamburg getestet wird, soll es sich um den ersten Telefahr-Service der Welt handeln, wie die Hamburger Morgenpost berichtet. Die Autos sind mit mehreren Kameras ausgerüstet, was den Menschen vor dem Computer einen 360-Grad-Überblick gewähren soll. Zur Übertragung kommt 4G zum Einsatz.
Die Idee hinter dem Dienst klingt einleuchtend. Das Auto des Carsharing-Dienstes soll – auf Anfrage via App – ferngesteuert zu den Interessenten gefahren werden. Diese übernehmen dann das Steuer. Wenn sie am Ziel angelangt sind, entfällt für sie die oft nervige Parkplatzsuche. Die kann dann der oder die Tele-Fahrer:in übernehmen oder das Fahrzeug gleich zur nächsten Bestellung weiterfahren.
Vay soll Carsharing-Markt revolutionieren
Dass das Projekt reale Chancen auf einen baldigen Start hat, zeigt die Tatsache, dass Hamburg gerade eine Mobilitätspartnerschaft mit Vay eingegangen ist. Für den Verkehrssenator der Hansestadt, Anjes Tjarks, habe Vay das Zeug, den Carsharing-Markt in der Stadt zu revolutionieren – vor allem in den Randgebieten. Andere Carsharing-Anbieter verzichten auf solche Gebiete, weil die Fahrzeuge dort zu wenig bewegt werden.
Dieses Problem umgeht Vay mit seinem Telefahr-Service. Los geht es in Bergedorf, wo der ÖPNV noch ausbaufähig ist und viele Menschen auf ihr Auto angewiesen sind. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Vay-Dienst dann mit dem Angebot des Hamburger Verkehrsverbunds gekoppelt werden. Buchbar wäre es dann über die Switch-App, wie die Morgenpost schreibt. Zunächst will Hamburg eine dreistellige Fahrzeugflotte an den Start bringen. Zu den Preisen gibt es noch keine Informationen. Diese sollen sich aber an gängigen Preisen orientieren.