
VW-Konzernchef Herbert Diess. (Foto: dpa)
Was Elektroautos und die integrierte Software angeht, fuhr der Volkswagen-Konzern Tesla bisher hinterher. Das soll sich in wenigen Jahren ändern, wie VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh Anfang September ankündigte. Mit dem neuen ID 3 ist VW schon in den Angriffsmodus gewechselt. Beim autonomen Fahren sieht VW-Chef Diess aber die US-Konkurrenz vorn, etwa Waymo und Tesla. Schon zwischen 2025 und 2030, so Diess gegenüber der Wirtschaftswoche, werde es „marktreife, autonom fahrende Autos geben“. Von VW sprach er dabei nicht dezidiert.
Diess beeindruckt von Waymo und Tesla
„Beeindruckend“ fand Diess etwa das Fahren in einem selbstfahrenden Waymo-Auto, zumindest in einer ruhigen Verkehrsumgebung und bei gutem Wetter. Und Tesla werde 2021 ein System auf den Markt bringen, dessen Leistung gegenüber dem bisherigen verdreifacht worden sei, so Diess. Verantwortlich dafür sei die große Flotte des E-Auto-Pioniers. Die Kalifornier würden „ständig Fahrdaten sammeln und mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz das System damit immer besser machen“.
Darüber hinaus verdoppele sich die Leistungsfähigkeit der dafür benötigten Computerchips alle 18 Monate. Bei der künstlichen Intelligenz gehe die Entwicklung noch schneller, so Diess. „Da ist absehbar, dass die Systeme bald in der Lage sein werden, auch die komplexen Situationen beim autonomen Fahren zu beherrschen“, sagte der VW-Chef der Wirtschaftswoche.
Hohe Börsenbewertung für Diess okay
Gerechtfertigt findet Diess derweil laut eigenen Aussagen die hohe Börsenbewertung von Unternehmen, die sich mit dem autonomen Fahren beschäftigen. Das vor allem, weil eine Umstellung von Taxis und Lkw auf autonom fahrende Fahrzeuge jede Menge Einsparungen bringen würde – speziell in Ländern wie den USA und Europa, wo die Löhne vergleichsweise hoch seien. In Tesla etwa, das sich in den vergangenen Monaten über eine Vervielfachung seines Aktienkurses freuen konnte, sieht Diess nicht nur ein Autounternehmen, „sondern ein neuronales Netz, das immer besser fahren lernt“.