Erst im Juli 2022 war der Large Hadron Collider (LHC), der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, am Genfer Forschungszentrum Cern (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) nach drei Jahren Wartungsarbeiten wieder in Betrieb genommen worden – jetzt droht schon wieder die Abschaltung.
Engpässe in Frankreich belasten Cern
Frankreich drohen spätestens im Winter massive Engpässe bei der Stromversorgung. Gut ein Drittel der Bürger unseres Nachbarlandes heizen mit Strom, den die teils maroden Kernkraftwerke wohl nicht ausreichend liefern können.
Die Folge: Die Regierung warnt schon jetzt vor – geplanten – Blackouts, mit denen die Strominfrastruktur entlastet werden soll. Außerdem soll Deutschland mit Stromlieferungen helfen, Frankreich will im Gegenzug Gas liefern.
Darüber hinaus sind alle Bürger:innen aufgerufen, Energie zu sparen – und zwar „überall, immer und sofort“, wie Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte. Auch das Cern im benachbarten Genf will seinen Beitrag leisten, wie das Wall Street Journal berichtet.
Cern braucht im Spitzenbetrieb 200 Megawatt
Denn die im Spitzenbetrieb am Cern benötigten 200 Megawatt – das entspricht rund einem Drittel des Verbrauchs der nahegelegenen 200.000-Einwohner-Stadt Genf – kommen vom staatlichen französischen Stromkonzern EDF.
Um eine Beschädigung des LHC zu vermeiden, hat das Cern mit dem EDF ausgemacht, einen Tag vor einer möglichen Drosselung informiert zu werden. Zudem sollen zunächst die übrigen sieben, kleineren Beschleuniger auf dem Cern-Gelände abgeschaltet werden, bevor es dem LHC an den Kragen geht.
Diese Maßnahme würde den Stromverbrauch des Cern schon um 25 Prozent senken. Zur Einordnung: Laut Cern-Angaben verbraucht allein der LHC mit seinen Experimenten zwischen 600 und 750 Gigawattstunden pro Jahr. Insgesamt werden am Cern jedes Jahr 1,3 Terawattstunden Energie verbraucht.
Cern ist größter Stromverbraucher Frankreichs
Das Cern, dessen Anlagen sich über die schweizerisch-französische Grenze nach Frankreich erstrecken, gilt als größter Stromverbraucher Frankreichs. Das Land produziert rund 500 Terawattstunden pro Jahr, wie The Register schreibt.