„My AI“ nennt Snapchat seinen Bot, der nicht als übergreifende Service-KI angelegt ist, sondern ein eigenes Nutzerprofil hat und insofern eher wie ein weiterer Freund auf Snapchat daherkommt. Und eben so sieht Spiegel den neuen Bot auch, wie er gegenüber The Verge verrät.
Snapchat-Bot „My AI“ ist als virtueller Freund konzipiert
„Die große Idee ist, dass wir nicht nur jeden Tag mit unseren Freunden und unserer Familie sprechen, sondern auch jeden Tag mit der KI“, schwärmt er. „Und das ist etwas, für das wir als Messaging-Dienst gut positioniert sind.“
Snapchats Bot wird in der Chat-Registerkarte der App über den Unterhaltungen mit Freunden eingefügt und kostet Abonnenten des Plus-Tarifs 3,99 US-Dollar monatlich. Auf längere Sicht soll der Bot laut Spiegel allen 750 Millionen monatlichen Snapchat-Nutzern zur Verfügung stehen.
„My AI“ startet im Wesentlichen als eine schnelle, mobilfreundliche Version von ChatGPT innerhalb von Snapchat. Im Vergleich zum „großen“ Modell ist die Version von Snap in ihren Antwortmöglichkeiten stärker eingeschränkt.
Der Bot ist darauf trainiert, die Inhaltsrichtlinien des Unternehmens einzuhalten. Dazu gehört es, keine Antworten zu geben, die Flüche, Gewalt, sexuell eindeutige Inhalte oder Meinungen zu heiklen Themen wie Politik enthalten.
Insgesamt soll sich „My AI“ wesentlich stärker zurückhalten und etwa auch nicht für Erstellung von Hausaufgaben oder anderer Cheats genutzt werden können, die verschiedentlich schon für ein ChatGPT-Verbot an Schulen geführt haben.
Snapchat und die KI: OpenAI ist nur der Anfang
Für „My AI“ setzt Snap auf die neueste Version von OpenAIs ChatGPT. Damit ist Snap einer der ersten Kunden von OpenAIs neuem Enterprise-Tier namens Foundry. Der ermöglicht die Nutzung des neuesten GPT-3.5-Modells mit dedizierter Rechenleistung für große Workloads.
Laut Spiegel wird Snap zukünftig auch Sprachmodelle anderer Anbieter als OpenAI anbinden. Dabei will Snap die Erkenntnisse aus der Chatbot-Nutzung zu Trainingszwecken einsetzen. Snap-Chef Spiegel jedenfalls sieht uns auf eine Zukunft zusteuern, in der wir alle mit KI sprechen, als wäre sie ein Mensch.